• Start
  • Werke
  • Einführung Anleitung Mitarbeit Sponsoren / Mitarbeiter Copyrights Kontakt Impressum
Bibliothek der Kirchenväter
Suche
DE EN FR
Werke Boethius, Anicius Manlius Severinus (480-524) Philosophiae consolatio Trost der Philosophie (BKV)
Drittes Buch

VI.

Der Ruhm nun, wie trügerisch, wie schimpflich ist er oft! Deshalb ruft der Tragiker nicht mit Unrecht aus: „O Ruhm, Ruhm, wieviel Tausenden von nichtsnutzigen Sterblichen hast du das Leben zu Großem aufgeblasen.“ Viele nämlich haben oft einen großen Namen durch die falschen Meinungen der Menge davongetragen. Was kann man sich Schimpflicheres ausdenken; denn die fälschlich gepriesen werden, müssen bei ihrem Lob erröten. Ist er aber durch Verdienste erworben, was kann dies dem Bewußtsein des Weisen hinzufügen, der sein Gut nicht nach dem·Gerede der Menge, sondern nach der Wahrheit des Gewissens mißt? Und wenn es nun schön erscheint, seinem Namen Dauer zu geben, so müßte es folglich schimpflich genannt werden, ihn nicht auszubreiten. Aber wenn, wie ich kurz vorher erörtert habe, es viele Völker gibt,·zu denen der Ruf eines einzelnen Menschen nicht dringen kann, so ergibt sich daraus, daß der, den du für ruhmvoll hältst, für den größten Teil der Länder ruhmlos ist. Die Volksgunst endlich halte ich nicht einmal der Erwähnung wert, die weder aus richtigem Urteil herrührt,noch jemals lange dauert. Und wer sieht nicht, wie leer, wie nichtig der Name des Adels ist. Wenn er zum Glanz gerechnet wird, so ist es ein ihm fremder; denn der Adel erscheint als ein gewisser Ruhm, der aus den Verdiensten der Vorfahren herrührt. Wenn also dies Lob Glanz verbreitet, S. 85 so müssen die glänzen, die gepriesen werden, weil fremder Glanz, wenn du keinen eigenen besitzest, dich nicht strahlen läßt. Wenn also im Adel ein Gut liegt, so meine ich, ist das einzige, daß dem Adligen die Notwendigkeit auferlegt erscheint, nicht von der Tugend der Vorfahren zu entarten.

VI. Alle Geschlechter der Sterblichen hier wachsen aus ähnlicher Wurzel;

Denn ein einziger Vater ist, einer leitet das Weltall.

Seine Sichel gab er dem Mond, gab der Sonne die Strahlen,

Menschen gab er das irdische Reich wie dem Himmel die Sterne.

In die Glieder verschloß er den Geist, der in die Höhe hinaufstrebt.

Also erschuf er die Sterblichen gleich, alle aus edelem Keime.

Lärmt ihr von Ahnen, von Herkunft! Schaut auf euer erstes Entstehen,

Auf zu Gott dem Erzeuger, er hat niemand unedel gebildet;

Nur wer durch Laster das Schlechtere nährt, trennt sich selber vom Ursprung.

pattern
  Drucken   Fehler melden
  • Text anzeigen
  • Bibliographische Angabe
  • Scans dieser Version
Download
  • docxDOCX (109.65 kB)
  • epubEPUB (89.72 kB)
  • pdfPDF (326.78 kB)
  • rtfRTF (288.84 kB)
Editionen dieses Werks
Consolatio philosophiae vergleichen
Übersetzungen dieses Werks
Trost der Philosophie (BKV)
Kommentare zu diesem Werk
Nachwort Trost der Philosophie

Inhaltsangabe

Theologische Fakultät, Patristik und Geschichte der alten Kirche
Miséricorde, Av. Europe 20, CH 1700 Fribourg

© 2025 Gregor Emmenegger
Impressum
Datenschutzerklärung