Nr. 1
S. 118 Es bleibt, euch zu fragen, und insbesondere euch Römer, Herren und Fürsten dieser Welt, ob ihr wohl glaubt, die Pietas, die Konkordia, die Salus, die Honos, die Virtus, die Felicitas und die Uebrigen solcherlei Namens, denen ihr, wie wir sehen, Altäre mit prachtvollen Tempeln errichtet habt, besäßen göttliche Macht und hausten in den Strichen des Himmels? oder ob, wie gewöhnlich nur zum Schein, weil wir diese Güter zu erlangen wünschen und verlangen, ihr dieselben unter die Götter aufnahmt? denn wenn ihr diese für leere Worte und wesenlose Namen sie haltend dennoch vergöttert, so müßt ihr wahrnehmen, ob dieß nicht ein kindisches Spiel sey oder euerer Gottheiten Verspottung beabsichtigt, welchen ihr nichtiger Worte Erfindungen gleichstellt und verbindet. Wofern ihr aber, daß auch diese Götter seyen, durch zuverlässigeren Herzenswunsch überzeugt, sie mit Tempeln und Kissenbereitungen überhäuft, so bitten wir, unsere Unwissenheit zu belehren, welcher Ursache zufolge, auf welche Weise man einsehen könne, daß die Viktoria, die Pax, die Aequitas und die übrigen oben schon angeführten Götter seyen und zu der oberen Mächte Rath gehören.
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