Nr. 11
Im Rathe der Götter war leidenschaftliche Bewegung, auf welcherlei Weise die unzugängliche Wildheit gebändigt werden könnte; und da kein Ausweg sich zeigte, so nahm man seine Zuflucht zu dem absonderlichen Mittel, ihn mit vielem Weine betrunken zu machen und seiner Mannskraft zu berauben. Als wenn die durch solche körperlichen Verluste Geschwächten wirklich unmännlicher an Dreistigkeit würden, da wir doch täglich sehen, wie diejenigen, welche jene Theile sich abgeschnitten, an Ausgelassenheit zunehmen, und mit Abwerfung jedes Gebisses der Scham und Sittsamkeit hervorbrechen in unzüchtiger Gemeinheit, indem sie öffentlich ihre Schandthaten bekennen. Sehen hätte ich mögen, wäre mir anders zu jener Zeit geboren zu werden gestattet worden, jenen Vater Liber, den Bekämpfer der akdestischen Wildheit, wie er nach der überaus ehrwürdigen Versammlung der Götter von des Himmels Höhe herabkam, die Kastrirung vornahm, bewegliche Stricke anknüpfte, die unschädliche Reinheit des Wassers in die heftige Kraft des Weines umsetzte; wie er dann, nachdem durch das Trinken der Rausch sich einstellte, vorsichtig die Hand hinbrachte, des Schlafenden Mannheit betastete und da S. 145 der untergelegten Stricke Schlingen dieselbe gänzlich einschlössen, den Kunstgriff zu ihrer Vernichtung anwendete.
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