Nr. 13
Durch den Busen, heißt es, empfing Nana vom Apfel den Sohn. Der Grund ergiebt sich leicht. Wo nämlich rauhe Felsen und harte Steine gebären, dort strotzen auch die Aepfel nothwendig von Zeugungskraft. Mit Eicheln und Feigen nährte Berecynthia die Eingesperrte, schicklich und mit Recht: denn von Früchten mußte die leben, welche von einem Apfel Mutter geworden war. Nach der Geburt des Kindes wird es auf Sangars Befehl weit hinweggebracht; was er schon lange göttlicher Weise empfangen glaubte, verweigerte er als Sproße seines Kindes anzuerkennen. Der Junge wird mit Bockmilch aufgenährt. O dem männlichen Geschlechte immer feindselige und höchst aufsätzige Fabel, in der nicht allein Menschen das männliche Geschlecht aufgeben, sondern auch männliche Thiere zu Müttern werden. Er war ausgezeichnet durch berühmte Schönheit und preiswürdigen Liebreiz. Eine genugsam bewunderungswürdige Sache, insofern ihn der Bocksgestank nicht meidens- und fliehenswerth gemacht. Die große Mutter liebte ihn; wenn wie die Großmutter den Enkel, so ist das etwas Einfaches; wie aber die Theater sich vernehmen lassen, ist die Liebe eine schmachvolle und schändliche. Auch Acdestis liebte und bereicherte ihn mit weidmännischen Geschenken. S. 146 Von einem Halbmann konnte für die Keuschheit zwar keine Gefahr obwalten; was aber Midas schauern machte, ist dem Forschenden unschwer zu entscheiden. Die Mutter ist mitsammt den Mauern selbst in die Stadt eingeschritten. Zwar bewundem wir einerseits die göttliche Macht und Stärke, aber wir klagen auch des Königs Nachlässigkeit an, daß er, des Gesetzes und Verhängnisses eingedenk, die weniger behütete Stadt den Feinden Preis gab. Die Hochzeitsgäste unterwarf Acdestis der Wuth und dem Wahnsinn. Wofern König Midas fehlte, welcher den Jüngling durch eine Frau fesselte; was verschuldete Gallus, was des Kebsweibes Tochter, daß jener sich kastrirte, diese der Brüste Ehrung sich beraubte? Dieß nimm du hin, sprach er, um deßwillen du solche Umwälzungen der Gemüther aufregtest. Wir wüßten insoweit Alle nicht, was des Acdestis Wuth an dem jugendlichen Körper begehrte, wofern nicht der Knabe das Abgehauene der beleidigten Genossenschaft vorgeworfen hätte.
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