Nr. 24
Dieß eignet euch, euch das gottlos Vermuthetete und das gottloser Geglaubte. Ja, die Wahrheit zu sagen, die Haruspices, die Wahrsager, die Beschwörer, die Propheten und stets lügenhaften Fanatiker haben diese Fabeln zusammengefügt. Damit ihre Künste nicht zu Grunde gehen und sie die geringen Gaben der schon seltenen Kunden nicht einbüßen, schreien sie, wenn sie einmal bemerken, ihre Sache wolle bei euch den Kredit verlieren. Man vernachläßigt die Götter, die Tempel stehen schon leer; die alten Ceremonien erliegen dem Spott und die ältesten Gebräuche einstiger Heiligthümer fallen unter dem Aberglauben neuer Lehre. Mit Recht wird also das Menschengeschlecht durch so vielfacher Mühseligkeiten Aenstigungen bedrückt, durch so mannigaltiges Elend der Noth gepeinigt. Und dieß dumpfe Geschlecht der Menschen, unter dem Lichte lebend, aber um der angeborenen Blindheit nicht zu sehen vermögend, wagt rasend zu behaupten, was ihr besonnen zu glauben nicht erröthet.
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