Nr. 17
Seht wenn Hunde: denn nothwendig muß irgend Etwas vorgestellt werden, damit man eine Sache um so deutlicher wahrnehmen könne; wenn, sage ich, Hunde und Esel, wenn mit diesen zugleich die Bachstelzen, wenn die geschwätzigen Schwalben, und dergleichen mit ihnen die Schweine, einigen Menschenverstand empfangen habend, euch für Götter hielten und darauf dächten, der Ehrung wegen Opfer euch zu bringen, nicht aus anderen Stoffen und von anderen Dingen, sondern von jenen, mit welchen sie sich zu ernähren und durch natürliches Beifügen zu stärken pflegen; so ersuchen wir, uns vernehmen zu lassen, ob ihr solche Ehre nicht vielmehr für die heftigste Schmähung hinnehmen würdet: indem euch die Schwalben Fliegen, die Bachstelzen Ameisen tödteten und weihten; da die Esel auf euere Altäre Heu brächten und Spreu ausgössen; da die Hunde Knochen vorlegten und den Unflath des Menschenkothes verbrennten; da zuletzt die Schweine euch ein Mahl vorsetzten, den schauderhaften Morastgruben und Kothlöchern entnommen? Würdet ihr nicht aufflammen, dergestalt eure Würde verletzt zu sehen und den Empfang des Unflathes unter die heftige Verletzungen hinzurechnen? Aber ihr ehret die Götter mit der Stiere Körper und durch anderer Thiere Tödtung; welcher Unterschied ist zwischen diesem und jenem, da dieselben, wenn auch nicht gleich, doch alsbald Unflath und Koth seyn werden und nach kurzer Zwischenzeit verwesen? Endlich, unterlasset Feuer auf den Altären unterzuzünden, bald wahrhaftig werdet ihr sehen, daß jene geweihte Eingeweide der Stiere, mittelst derer Darbringung die Ehre der Götter durch euch verherrlicht wird, von Würmern wimmeln und sich bewegen, die Beschaffenheit der Luft verderben und zu Grunde richten, und die Umgegend durch ihre Ausdünstung verpesten. Befählen nun die Götter euch diese zu eurer Pflege, zu eurem Wohlbefinden zu verwenden; von ihnen der Sitte gemäß Frühstücke oder Festmahle zu bereiten; weithin entflöht ihr, und erbätet von den Göttern Verzeihung wegen des abscheulichen Gestankes und gelobtet, niemals mehr solcherlei Opfer ihnen darbingen zu wollen. Ist dieß dergestalt nicht Scherz treiben, nicht ein Bekennen, ein Offenkundigmachen, man wisse nicht, wer Gott sey, noch welche Machtvollkommenheit dieses Namens Bedeutsamkeit unterliege? Durch neuer Speisen Darbringung verherrlicht ihr die Götter, mittelst Brodem und Fettdunst verehrt ihr sie; und weil das, womit ihr euch ernährt, euch angenehm und vergnüglich ist, so meint ihr, auch Götter eilten zu derselben Lust herbei, um nach hungeriger Hunde Art die Bissen mit Heftigkeit zu erfassen und oftmals den Darreichenden zu schmeicheln?
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