Nr. 20
Doch zugegeben, wie ihr wollt, es gäbe eine Unterwelt, es seyen Manen, es weilten was weiß ich welche den Menschen minder günstige Götter als Vorgesetzte trauriger Zustände: welche Ursache, welcher Grund findet statt, daß man denselben dunkelfarbige und schwarze Opferthiere darbringt? Weil das Schwarze dem Finstern eignet und Trauriges dem Gleichgestimmten angenehm ist. Wie nun, bemerkt ihr nicht, auf daß mit euch auch wir fast eben so thöricht unser Spiel treiben, der Opferthiere Fleisch, Knochen, Zähne, Fett, Eingeweide sammt dem Hirn und dem weichen Mark in den Knochen ist weiß; aber die Haut und der Thiere Haare sind dunkler Farbe. Opfert also den Göttern bloß allein die Wolle und die den Opfern ausgerupften Haare, überlasset dem unglückseligen, beraubten und gerupften Vieh des Himmels Luft zu athmen und höchst unschuldig der Weide sich zu erfreuen. Haltet ihr nun dafür, den unterirdischen Gottheiten sey das Schwarze und Dunkelfarbige angenehm, weßhalb sorgt ihr dann nicht, daß alles Uebrige, was ihnen zum Opfer darzubringen gebräuchlich, ebenfalls schwarz und rauchig wie dunkel gefärbt ist? Schwärzt den Weihrauch, wird er angeboten; dem Opferschrot und sämmtlichen Libationen, der Milch, dem Oele, dem Blute, daß dieses die Purpurfarbe verliere, daß jene leichenfarbig seyen, mischet Ruß mit Asche zu. Macht ihr euch kein Gewissen daraus, irgend etwas Weißes und seinen Schimmer Behaltendes darzubringen, so löset ihr selbst euere Religionen und Anordnungen, da ihr im Opferdienst nicht Ein und dasselbe bewahret.
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