Nr. 15
Es ist daher nicht nöthig, daß uns täuscht, was uns leere Hoffnungen verheißt, was von irgend neuen und durch ihre maaßlose Meinung stolzen Männern ausgesagt wird, die Seelen seyen unsterblich; der Würde nach dem Gott aller Dinge und dem Range des Obersten zunächst; von diesem Schöpfer und Vater hervorgebracht, göttlich, weise, gelehrig und auf keine Weise körperlich betastbar, weil wenn dieß wahr und gewiß ist, und wir von dem Vollkommenen zur unverbesserlichen Vollkommenheit hervorgebracht sind, wir schuldlos, deßhalb auch untadelhaft, gut, gerecht und rechtschaffen, in keiner Hinsicht fehlerhaft leben. Keine Begierde überwältigt, seine Wollust schändet uns; die ununterbrochene Dauer aller Tugenden bewahren wir in voller Reinheit. Und weil die Seelen von uns Allen aus einer Quelle herkommen, um deßwillen fühlen wir auch sämtlich übereinstimmend; weder den Sitten noch den Meinungen nach disharmoniren wir; wir kennen Alle Gott und weder sind ebensoviele Meinungen als Menschen auf dem Erdkeis, noch sind dieselben in unendlicher Mannigfaltigkeit verschieden.
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