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Werke Thomas von Aquin (1225-1274) Summa Theologiae Summe der Theologie
Tertia Pars
Quaestio 51

Dritter Artikel. Christi Leib wurde im Grabe nicht zu Staub.

a) Dies wird geleugnet. Denn: I. Wie der Tod, so ist das „Zu-Staub-werden“ eine Folge der Sünde Adams, nach Gen. 3.: „Staub bist du und zu Staub wirst du werden.“ Christus aber hat den Tod ertragen, damit Er uns vom Tode befreie.Also mußte sein Leib zu Staub werden, damit Er uns auch nach dieser Seite hin befreie. II. Der Leib Christi war derselben Natur wie der unsrige. Unser
Leib aber fängt gleich nach dem Tode an zu verwesen; weil, sobald die innere
natürliche Wärme geschwunden ist, die Wärme von außen einwirkt und
Fäulnis verursacht. Also mußte dies auch bei Christo der Fall sein. III. Christus wollte begraben werden, damit Er die Hoffnung aufzuerstehen verleihe den begrabenen. Also mußte Er auch zu Staub werben,
damit Er uns die Hoffnung aufzuerstehen gebe, trotzdem wir zu Staub werden. Auf der anderen Seite heißt es Ps. 15.: „Er wird seinen Heiligen nicht schauen lassen die Verwesung.“

b) Ich antworte; die Verwesung eines jeden Körpers komme von der Schwäche der Natur dieses Körpers, welche die Elemente nicht mehr zusammenhalten kann. Der Tod Christi aber durfte nicht sein von der Schwäche der Natur, damit man nicht glaube, er sei nichts Freiwilliges, sondern etwas Erzwungenes, Notwendiges; weshalb auch Christus nicht an einer Krankheit sterben, sondern einem gewaltsamen Tode unterliegen wollte, dem Er selbst aus freien Stücken entgegenging. Und demgemäß wollte Christus nicht, damit sein Tod nicht natürlicher Schwäche zugeschrieben werde, daß sein Leib auch nur im geringsten verwese; sondern daß derselbe, um die göttliche Kraft darzuthun, unversehrt verbleibe. Deshalb sagt Chrysostomus (cont. Gent.): „Während die anderen Menschen leben, ich spreche von jenen, die etwas Großes leisten, gehen die eigenen Thaten von statten und gefallen; gehen sie zu Grunde, so gehen diese mit zu Grunde. In Christo aber ist das gerade Gegenteil der Fall: Vor dem Gekreuzigtwerden ist Alles traurig und ohnmächtig; nach dem Tode beginnt aber das Herrliche. Du sollst danach erkennen, nicht ein bloßer Mensch sei gekreuzigt worden.“

c) I. Weder dem Tode noch dessen Folgen war Christus Unterthan. Vielmehr hat Er freiwillig den Tod auf Sich genommen wegen unseres Heiles. Wenn aber sein Leib verwest wäre, so würde dies gegen das menschliche Heil sein; denn man würde nicht glauben, daß in Ihm göttliche Kraft gewaltet habe. Darum heißt es anstatt seiner Ps. 29.: „Welcher Nutzen in meinem Blute, wenn ich der Verwesung überantwortet werde,“ als ob Er sagte: „Wenn mein Körper fault, so ist verloren der Nutzen meines vergossenen Blutes“ (Aug. in Ps. 29.). II. Der Leib Christi für sich war der Verwesung von Natur zugänglich. Aber Christus verdiente, weil ohne Sünde, die Verwesung nicht;
und die göttliche Kraft hat Ihn vor der Verwesung behütet sowie sie Ihn
auferweckt hat. III. Christus stand durch göttliche Kraft von den toten auf, die ohne
Grenzen wirkt. Daß also Christus auferstand, war ein genügender Beweisgrund, daß durch göttliche Kraft die Menschen auferstehen würden, nicht nur
aus dem Grabe sondern auch aus der Verwesung.

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