9. Brief — An Doña Luise de la Cerda in Andalusien
Ávila, am 9. Juni 1568
Nachricht von ihrer Rückkehr nach Ávila. Eintritt der Doña Theresia de Toledo, Tochter der Marquise de Velada.
Jesus sei mit Euerer Gnaden!
Am Mittwoch vor Pfingsten bin ich hier in Ávila angekommen. Ich war recht ermüdet; denn wie ich Ihnen schon geschrieben habe, befand ich mich [in Toledo] so unwohl, daß ich nicht imstande war, meine Reise weiter fortzusetzen. Wir sind deshalb auch sehr langsam gereist. Der Pfarrer hat uns begleitet und mir viele Erleichterung verschafft; denn er ist geschickt zu allem. Es kam einer meiner Verwandten von der Reise, der als Knabe ein Steinleiden hatte und von dem Wasser der dortigen Quelle für immer geheilt wurde. Ich freute mich über diese gute Nachricht gar sehr; denn ich hoffe zu unserem Herrn, daß dem Herrn Don Johann dieselbe Heilung zuteil werde. Seine Majestät wolle es verleihen, wie wir sie hier demütig darum bitten! Ich küsse Euerer Gnaden und allen meinen dortigen Herrschaften vielmals die Hand.
Die Tochter der Marquise de Velada, Doña Theresia, traf ich schon als Nonne; sie ist vollkommen zufrieden. Bei der Marquise de Villena war ich am vergangenen Sonntag. Sie erzeigte sich mir gegenüber voll Liebe und Güte; da ich aber nur meine gute Frau Doña Luise benötige, lege ich wenig Wert darauf. Der Herr führe sie recht gesund und wohlbehalten zurück in meine Nähe! Was meine Angelegenheit betrifft, so bitte ich Sie aufs neue wieder, sie ja nicht zu vernachlässigen. Ich habe Ihnen die Gründe schon geschrieben, warum mir soviel daranliegt. Da ich schon von Malagón aus einen langen Brief und von Toledo aus einen noch längeren an Sie geschrieben, so hat dieser Brief keinen anderen Zweck, als Sie zu benachrichtigen, daß ich gut angekommen bin. Heute ist Mittwoch.
Euerer Gnaden unwürdige Dienerin und Untergebene
Theresia von Jesu, Karmelitin
