12.
Als nun Gelanios in die Stadt kam, erzählte er dem Kaiser alles, von der Ausdauer und Standhaftigkeit des Mannes, so daß er dem Kaiser Teilnahme einflößte. Einige Tage darauf begab sich Gelanios wieder zu dem Heiligen und schlug ihm vor, die Säule zu wechseln, er wolle ihm eine andere sehr große errichten. Und während sie sich darüber besprachen, kam ein Mann namens Sergios, aus der Thrakischen Gegend, von Beruf ein Rechtsgelehrter, und brachte seinen jungen einzigen Sohn Johannes, der von einem bösen Dämon gequält wurde. Der trat heran und warf sich vor der Säule zu Boden mit Weinen und Wehklagen und Schreien und rief: Erbarm dich meines Sohnes, Knecht Gottes; schon dreißig Tage sind es, seit der unsaubere Geist den Namen deiner Heiligkeit anruft, und da wir danach fragten, haben wir seit acht Tagen von dir geweihtes Brot bekommen. Als das Gelanios hörte und sah, fing er vor Mitleid an zu weinen, Daniel aber sprach zu dem Alten: Wer gläubig bittet, bekommt alles von Gott; wenn du also glaubst, daß durch mich Sünder Gott deinen Sohn heilt, so wird dir nach deinem Glauben Erfüllung werden. Und er ließ den Jungen vor sich bringen und hieß ihn Heiligenöl trinken. Da warf ihn der Dämon mitten auf die Erde und er wälzte sich, dann sprang er auf, und der Dämon brüllte und schwur: An dem und dem Tage fahre ich aus! so daß noch sieben Tage dazwischen lagen. Da Gelanios das sah, entsetzte er sich, und S. 14 er bat den heiligen Mann, zu gestatten, daß die neue Säule gebracht werde, und da der Heilige seinen Vorstellungen Gehör schenkte, ging er nach Empfang des Segens heim.
Am nächsten Tage schickte er die Steine für die Stufen und den Fuß samt der Säule und die Maurer und alles was zum Bau gehört, und im Verlauf einer Woche legten sie den Grund und richteten die Säule. Und als die Arbeit voranschritt, da kam jener Sergios, der nach Thrakien gewandert war, in Begleitung eines andern wieder, und der Selige sagte zu ihm: Kleingläubiger, warum hast du mich verlassen? Da fiel er nieder und es ward ihm Verzeihung, und er blieb nun wieder bei ihm. Der andere Bruder aber baute sich eine Hütte und wohnte in seiner Nähe, der Säule gegenüber. Denn nun wuchs durch Gottes Gnade die Zahl der Schüler, aber an ihrer Spitze stand Sergios um seines Alters willen, und weil er Schüler des heiligen Symeon gewesen war.
