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Als der Gerechte aber an das Goldene Tor gekommen war und das Gedränge des Volkes sah, hieß er sie heimgehen, einen jede an seinen Ort. Aber die schrieen wie aus einem Munde: Leben und S. 40 sterben wollen wir mit dir: denn wir haben nichts, um dir würdig zu vergelten. Nimm unsern guten Willen und führe uns, wie du willst. Die heilige Kirche wartet auf dich! Und als das Volk noch so schrie, da wurden zwei von Dämonen befallene Jünglinge zu ihm gebracht, und als er unter Tränen zu Gott betete, wurden sie sofort gereinigt und folgten ihm und priesen Gott. Als sie aber an die Kapelle des heiligen Johannes der Studiten kamen, traten die Mönche heraus und baten den Heiligen, hereinzukommen und ein Gebet in ihrer Kapelle zu sprechen und sich ein wenig von dem großen Gedränge zu erholen, das ihn umgab. Und wie er einwilligte hereinzukommen und zu beten, entstand an der Türe ein solches Gedränge des Volkes, daß beinahe viele zu Boden getreten und ums Leben gekommen wären. Als er in dem ehrwürdigen Hause sein Gebet gesprochen hatte, trat er in die Sakristei, um sich ein wenig auszuruhen, er sowohl wie seine Träger. Da überlegten die Mönche, ob man ihn nicht durch den Garten an den Meeresstrand bringen und ihn zu Schiff in die heilige Große Kirche retten solle. Das wurde aber dem Volke bekannt und es gab einen großen Lärm und sie schrieen: Bringt den Heiligen her, wenn ihr den wahren Glauben lieb habt! Mißgönnt den Kranken die Heilung nicht! Und sie riefen dem Gerechten zu: Umsonst hast du’s empfangen, so gib's auch umsonst Matth. 10,8! Wenn du uns verläßt, stecken wir sofort die Kirche in Brand! Da trat der Fromme aus der Sakristei heraus und sprach sie an und redete ihnen zu, vor ihm herzugehn und mit dem Drängen aufzuhören. Und als er nun die Kapelle verlassen hatte und den Weg fortsetzte, da schrie ein Weib wie eine zweite Kananäerin Matth. 15, 22 und bat um Hilfe für ihre Tochter, die von einem unbekannten Leiden gepackt und schon drei Jahre bettlägerig war. Und der Heilige hob seine Augen gen Himmel, breitete seine Hände aus und betete zu Gott. Dann machte er das Zeichen des kostbaren Kreuzes über der Kranken und sie wurde geheilt zur selbigen Stunde vor allem Volke.
