50.
Das Kaiserpaar hat aber zur Zeit seines seligen Endes seine reichen Geschenke noch gesteigert und viele Tausende von Kerzen gekauft und die beiden Kapellen damit geschmückt, ja sogar vom Säulenkopf anfangend, die zum Zwecke der Beisetzung des heiligen Leichnams kreisförmig hinabführenden Stufen damit bedeckt. Es war dem Frommen aber die Gnade des Vorausschauens in solchem Grade gegeben, daß er drei Monate vor seinem Hinscheiden voraussagte, daß er innerhalb dieser wenigen Tage seinen Leib verlassen und zum Herrn wandern werde. Und von da an sprach er zu allen Besuchern nicht nur über das Gegenwärtige, sondem sah auch das Künftige voraus, und verkündete es ihnen und lieh ihnen die Stütze seiner trefflichen Ermahnung. Und den Totengräbern sowohl wie uns gab er an, wie sein kostbarer Leichnam von der Säule herabgetragen werden solle. Und in allen Dingen, in denen wir auf ihn hörten, gelang es uns glücklich, wenn wir aber etwas gegen sein Geheiß oder nach eigenem Ermessen taten, menschlicher Erwägung zu Gefallen, schlug es uns stets zum Gegenteil aus. Er sagte uns aber auch voraus, daß Heraїs, die Magd Gottes, von geistlichem Eifer getrieben nicht leiden würde, daß sein verehrungswürdiger Leichnam anders herabgetragen würde als mit den von ihr besorgten Vorrichtungen, und es solle ihrem Vorhaben niemand entgegen sein, was denn auch geschehen ist. Denn die ruhmwürdigste Magd Gottes Heraïs beschaffte mit gewohnter Sorge für die Bestattung unseres dreimal seligen Vaters Daniel eine Fülle von Kerzen und unermeßlich viel Öl und Gold für die Armen und reichlich Holz und geschickte Handwerker. Die schlugen ein Gerüst auf, das sich rund um die Säule in Schneckenwindungen zog und bis zum Eingang der Kapelle führte, in welcher der standhafte Leib des wackeren asketischen Ringers beigesetzt werden sollte, damit er unbeschädigt bliebe, wenn die Menge andränge und gesegnete Andenken abreißen wolle.S. 49 Und diese ihre fromme Absicht hinderte keiner nach des Heiligen Gebot.
