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[Forts. v. S. 151 ] Alle Arten von Sünden und die Verhehlungen häßlicher Leidenschaften tragen das Bestreben in sich, ihre Verfehlungen vor den Menschen zu verbergen. Das Laster der Zorneswut dagegen ist bar der Scham, brutal, rücksichtslos, wild, leicht geneigt zum Lärmen wie ein Flurschütze, der die Vögel verscheucht, bevor noch ein Lüftchen sich regt, und sie verstummen macht und so die Leichtbeweglichkeit seiner Natur zeigt. So verhält es sich mit einem zornmütigen Menschen; denn bevor noch ein Wort des Widerspruchs aus dem Herzen hervorkommen konnte, so gleicht er schon dem Feuer, das entbrennt und prasselnd aufflammt, und ohne Scheu läßt er alle sein leichtbewegliches Temperament fühlen; ohne Zartgefühl und wild, wie er (nun einmal) ist, kann er seine Verwirrung und Ungerechtigkeit nicht verbergen. Nein, wie wenn der Sturm ins Feuer fährt, so daß es heftig entbrennt, so überläßt sich die Zornessünde ihrer Wut gegen die Gegner und mißhandelt alle zumal unter Geschrei wie bei einem Räuberüberfall.