3.
S. 198 Doch Staunen und Verwunderung erfüllt mich über diese Langmut Gottes, daß er nicht (sogleich) augenblicklich Blitze vom Himmel schickt über diese Gottlosen und daß er nicht die Erde spaltet und die mit dem wüsten Schmutz Besudelten verschlingt. Denn den Boden des Gesetzes haben sie verlassen, die so Unzucht getrieben haben und über alle Grenzen der Sünde hinaus haben sie gefrevelt. Denn ich bin außerstande, die entsetzlichen, beklagenswerten Ausschreitungen der Leidenschaft darzustellen. Jedoch meine Verwunderung und mein Staunen ist noch größer, wenn gar noch Weiber solche perverse Begierden vollführen und unvernünftige Unzucht treiben. Denn im Anfang wurde der Mann als Mann geschaffen für das Bedürfnis der Weiber, und das Weib wurde als Weib erschaffen zur Hilfe für die Männer1. Aber infolge gesetzvergessener Ausschweifung unsinniger Leidenschaften brachen sie die gottgesetzten Schranken mit Ruchlosigkeit. Denn die natürliche Hilfe, welche die Männer von den Weibern und die Weiber von den Männern empfangen sollen, haben diese in Unreinheit verkehrt und zu unsäglicher Unzucht umgestaltet, worüber jeder Zuhörer Ekel empfindet und was zu schildern mich mit Entsetzen erfüllt. Widerwillen sollt darum auch ihr empfinden, wenn ihr ein Wort hierüber höret.
-
Gen. 1, 27; 2, 18–24. ↩