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Werke Syrische Dichter Ausgewählte Schriften des Isaak v. Antiochien Ausgewählte Schriften des Isaak v. Antiochien (BKV)
3. Drittes Gedicht über die Menschwerdung des Herrn.

5.

Verflucht sei der, welcher den Leib von der Gottheit trennt! Die Person des Eingeborenen ist eine einzige, aber in zwei Naturen ohne Umwandlung1. Wer nicht also bekennt, ist nicht durch das Blut Gottes erlöst. Denn wenn er sich nicht herabgelassen und uns nicht in dem angenommenen Leibe erlöst hätte, [440] so wäre weder die Schöpfung erschüttert noch der Teufel zuschanden gemacht worden. Deine Gesinnung sei keine zweifelnde, wenn du hörst, daß Gott gestorben sei; denn wenn Gott nicht gestorben wäre, so würde die Welt im Tode geblieben sein. Ihm gehört das Geheime und das Offenbare an; ihm gehört an die Geburt vom S. 149 Vater und auch die Geburt von Maria, [450] ihm der Tod am Kreuze und auch die Auferstehung aus dem Grabe; ihm, der Gott und Gottes Sohn ist, verdanken wir alles für unser Heil Vollbrachte. Sein ist die Schöpfung und Erlösung, sein auch das Gericht über alle Geschlechter. Für alles dieses laßt uns ihm Lobpreis emporsenden und ihn für alles, was er an uns getan hat, durch Hymnen verherrlichen! [460] Wohlan, laßt uns gemeinsam, ohne Trennung, mit lauter Stimme ihm zurufen: „Vom Vater und aus uns bist Du ein Eingeborener ohne Trennung!“ Laßt uns ihn bekennen vor den Menschen, damit auch er uns bekenne vor seinem Vater! Laßt uns ihn hier nicht verleugnen, damit er uns nicht verleugne bei seiner Wiederkunft!2 Laßt uns ihn rechtgläubig bekennen, wie ihn die Verstorbenen bekannt haben! [470] Laßt uns an ihn glauben ohne Trennung, wie die Entschlafenen an ihn geglaubt haben! Denn wenn die Toten nicht überzeugt gewesen wären, daß er Gott und Gottes Sohn war, so wären sie nicht bei seinem Anblicke aufgelebt, als er zu ihnen hinabstieg. Seht, die Wahrheit ist klar wie die Sonne; laßt uns zu ihr eilen, meine Lieben! Dies ist besser als mit den Irrgläubigen Gemeinschaft zu bewahren, indem man die rechtgläubige Redeweise zum Scheine beibehält. [480] Lassen wir die Finsternis dem Sohne der Finsternis und vereinen wir uns mit dem Lichte, damit uns der oberste Hirte bei seiner Wiederkunft nicht verleugne! Laßt uns den rechten Weg einschlagen und ohne Anstoß auf ihm wandeln, auf daß er uns in die Wohnstätte zur Rechten des Gottessohnes führe! Laßt uns nicht zu Genossen der Gottlosen, des Eutyches und des Nestorius, werden! [490] Laßt uns ihre Lehre nicht lieben, denn tödliches Gift ist in ihren Worten verborgen. Wer die Wahrheit liebt, lerne von dem auserwählten Thomas, welcher ausrief, da er die Seite des Sohnes berührte: „Du bist mein Herr und mein Gott!“ Wir sind Jünger der Wahrheit, möge keiner von uns ihre Lehre verlassen! Wir haben den Weg der Apostel betreten, möge unser Fuß in ihren Spuren wandeln! [500] Der S. 150 Sohn kann in seinem Wesen nicht verringert werden, aber wehe dem, der ihn zu verringern sucht! Er bleibt selig in seiner Majestät, aber der, welcher über ihn grübelt, wird gepeinigt werden. Er kann weder durch Lobpreis erhöht noch durch Untersuchung herabgesetzt werden, sondern bleibt stets, wie er ist. Heil dem, der ihn in Wahrheit liebt! Wenn Deine Ankunft, o menschgewordener Gott, [510] offenbar werden wird, dann werden Eutyches und Nestorius die Hölle bewohnen und sich dort in der äußersten Finsternis gegenseitig Wehe zuschleudern und sich einander ins Angesicht speien, weil sie sich gegen Deine Majestät frech erhoben haben. Nestorius wird in seinen Leiden ausrufen, daß Du Gott seiest, und Eutyches wird vor Qual Deine Menschwerdung bekennen. [520] Uns aber, die wir gesehen haben, daß Du uns gleich bist, und glauben, daß Du Gott bist, bewahre vor der Hölle, die allen, welche Dich verleugnen, bereitet ist! Weil wir Dich bezeugt haben gleich Deinen Jüngern und gleich ihnen an Dich geglaubt haben, so mögen wir unter ihrem Schutz und Schirm geborgen sein, o Herr, am großen Tage Deiner Wiederkunft! Und weil wir die Lehre Deines Verkündigers, des Apostels Thomas, angenommen haben, [530] so möge sich seine Fürbitte für uns verwenden, wann Du kommen wirst in der Herrlichkeit Deines Vaters!3 Da wir Dich in Einfalt bekannt haben, ohne über Deine Majestät zu grübeln, so würdige uns erbarmungsvoll Deiner Gnade, auf daß wir Deine Güte preisen und an jenem Tage Dir mit lauter Stimme lobsingen mögen, und mit Dir zugleich Deinem Vater und dem Hl. Geiste in Ewigkeit!

S. 151


  1. Wir haben diesen Satz nach der Konjektur von Assemani übersetzt. Die Handschrift hat: „Die Natur des Eingeborenen ist nur eine einzige, eine zusammengesetzte Person ohne Umwandlung.“ Da im vorausgehenden die monophysitische Irrlehre wiederholt abgelehnt und bekämpft wird, überhaupt die ganze Homilie ausdrücklich auch gegen Eutyches gerichtet ist, kann unsere Stelle wohl nur auf einer Fälschung beruhen, die dann auf einen monophysitischen Abschreiber zurückzuführen sein wird ↩

  2. Matth. 10, 32; Luk. 12, 8. ↩

  3. An dieser Stelle wird die Fürbitte der Heiligen deutlich gelehrt. ↩

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Übersetzungen dieses Werks
Ausgewählte Schriften des Isaak v. Antiochien (BKV)
Kommentare zu diesem Werk
Einleitung über die unter dem Namen Isaaks von Antiochien überlieferten Schriften.

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