4. Kap. Der Mensch ist Herr der Welt, er soll auch Herr seiner Begierden sein.
1. Und zwar sprach er diese Worte in großem Zorn, so dass ich ganz bestürzt war und mich sehr vor ihm fürchtete; sein Äußeres veränderte sich nämlich, so dass kein Mensch seinen Zorn ertragen konnte. 2. Wie er mich aber ganz verwirrt und bestürzt sah, begann er milder [und freundlicher] zu mir zu sprechen, indem er S. 226 sagte: „Törichter, Unverständiger, Zweifler, weißt du nicht, wie groß, wie mächtig und wunderbar die Herrlichkeit Gottes ist1, weil er die Welt um des Menschen willen geschaffen hat2 und seine ganze Schöpfung dem Menschen unterstellt und ihm die Macht gegeben hat, über alles, was sich unter dem Himmel befindet, zu herrschen? 3. Wenn nun“, fuhr er fort, „der Mensch Herr ist über alle Geschöpfe Gottes und wenn er über alles herrscht, kann er dann nicht auch Herr werden über diese Gebote? Gewiss, über alles, auch über alle diese Gebote kann der Mensch Herr werden, wenn er den Herrn in seinem Herzen trägt. 4. Für diejenigen aber, die den Herrn nur auf den Lippen haben, deren Herz aber verstockt und vom Herrn weit entfernt ist, für solche sind diese Gebote schwer und nur mit Mühe zu erfüllen. 5. Nehmet also ihr, die ihr leer seid und geringen Glaubens, den Herrn in euer Herz auf, und ihr werdet erkennen, dass nichts leichter, nichts süßer und milder ist als diese Gebote. 6. Bekehret euch daher, die ihr in den Geboten des Teufels wandelt, von diesen schweren, bitteren, wilden und wüsten Geboten und fürchtet den Teufel nicht, weil er keine Gewalt wider euch besitzt. 7. Denn ich, der Engel der Buße, werde mit euch sein, und ich habe Gewalt über ihn. Der Teufel flößt nur Furcht ein, aber diese Furcht ist ohne Belang; fürchtet ihn also nicht, und er wird von euch weichen.“
