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Werke Justin der Märtyrer (100-165) Apologia (prima)

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Erste Apologie (BKV)

31. Zeit der jüdischen Propheten. Entstehung der Septuaginta.

Es sind also bei den Juden einzelne Männer als Propheten Gottes aufgetreten, durch die der prophetische Geist die Dinge der Zukunft, ehe sie wirklich eintrafen, vorherverkündet hat. Und die bei den Juden jedesmal regierenden Könige haben die Weissagungen, die von den Propheten selbst in genauem Wortlaut und in ihrer hebräischen Muttersprache schriftlich aufgezeichnet worden waren, in ihren Besitz gebracht und sorgfältig aufbewahrt. Als aber der ägyptische König Ptolemäus eine Bibliothek einrichtete und die Schriftwerke aus aller Welt zusammenzubringen suchte, erfuhr er auch von diesen Prophezeiungen und wandte sich an den damaligen Judenkönig Herodes1 mit der Bitte, ihm die prophetischen Bücher zu übersenden. Und der König Herodes schickte sie ihm, geschrieben in der obengenannten hebräischen Sprache. Weil aber ihr Inhalt den Ägyptern nicht verständlich war, ließ er ihn S. 97 durch eine neue Gesandtschaft ersuchen, ihm Männer zu senden, die sie ins Griechische übertragen sollten2. Das geschah, und nun blieben die Bücher auch bei den Ägyptern bis auf den heutigen Tag; außerdem befinden sie sich allerorten bei allen Juden, die aber, wenn sie darin lesen, ihren Sinn nicht verstehen; vielmehr halten sie uns für Gegner und Feinde und suchen uns, wenn sie können, gerade wie ihr zu töten und zu peinigen3. Davon könnt ihr euch überzeugen; denn in dem unlängst geführten jüdischen Kriege hat Barchochebas, der Anführer des jüdischen Aufstandes, die Christen allein zu schrecklichen Martern hinschleppen lassen, wenn sie Jesus Christus nicht verleugneten und lästerten4 In den Büchern der Propheten finden wir nun vorherverkündigt, daß Jesus, unser Christus, in die Welt kommen, von einer Jungfrau geboren, zum Manne herangewachsen, jede Krankheit und jede Schwachheit heilen und Tote auferwecken werde, daß er gehaßt, verkannt und gekreuzigt werden, sterben, auferstehen und in den Himmel auffahren werde, daß er Sohn Gottes sei und heiße, daß von ihm zu allen Völkern Sendboten mit dieser Botschaft geschickt und daß die Menschen aus den Heidenvölkern mehr5 an ihn glauben werden. Es wurde das teils 5000, teils 3000, teils 2000, 1000 und 800 Jahre vor seiner Ankunft vorherverkündet6; denn, wie S. 98 die Geschlechter aufeinander folgten, traten immer neue Propheten auf.


  1. Ein arger Anachronismus! Denn der genannte König Ptolemäus Philadelphus starb schon im Jahr 247 vor Chr. Sein Brief war vielmehr an den Hohenpriester Eleazar gerichtet. ↩

  2. Justin erzählt hier die Entstehung der LXX nach dem sogenannten Briefe des Aristeas, ganz wie Philon (vita Moysis 2,5) und Josephus (ant. 12,2,2 ff.). ↩

  3. Von dem großen Hasse der Juden gegen die Christen spricht Justin öfter, z.B. auch c. 36 und dial. c. 110. ↩

  4. Daß Barkochba die Christen verfolgte (Eus. chron. ad a. Abr. 2149 und Oros. hist. VII 13), hatte den besonderen Grund, daß diese sich nicht an ihn gegen die Römer hatten anschließen wollen. ↩

  5. d.h. mehr als die Juden. ↩

  6. Obschon der Verf. im Anfang von Kap. 32 sagt, daß Moses der erste der Propheten war, und obschon er in Kap. 31 bemerkt, daß die Propheten selbst ihre Weissagungen aufgeschrieben haben, hat er doch vielleicht bei Angabe der Zahl 5000 an Adam gedacht, nämlich an sein Wort: „Das ist nun Fleisch von meinem Fleisch“ usw. (Gen 2,23); vgl. Tert. de anima c. 11: Adam statim prophetavit magnum illud sacramentum in Christum et ecclesiam. ↩

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The First Apology of Justin

Chapter XXXI.--Of the Hebrew prophets.

There were, then, among the Jews certain men who were prophets of God, through whom the prophetic Spirit published beforehand things that were to come to pass, ere ever they happened. And their prophecies, as they were spoken and when they were uttered, the kings who happened to be reigning among the Jews at the several times carefully preserved in their possession, when they had been arranged in books by the prophets themselves in their own Hebrew language. And when Ptolemy king of Egypt formed a library, and endeavoured to collect the writings of all men, he heard also of these prophets, and sent to Herod, who was at that time king of the Jews, 1 requesting that the books of the prophets be sent to him. And Herod the king did indeed send them, written, as they were, in the foresaid Hebrew language. And when their contents were found to be unintelligible to the Egyptians, he again sent and requested that men be commissioned to translate them into the Greek language. And when this was done, the books remained with the Egyptians, where they are until now. They are also in the possession of all Jews throughout the world; but they, though they read, do not understand what is said, but count us foes and enemies; and, like yourselves, they kill and punish us whenever they have the power, as you can well believe. For in the Jewish war which lately raged, Barchochebas, the leader of the revolt of the Jews, gave orders that Christians alone should be led to cruel punishments, unless they would deny Jesus Christ and utter blasphemy. In these books, then, of the prophets we found Jesus our Christ foretold as coming, born of a virgin, growing up to man's estate, and healing every disease and every sickness, and raising the dead, and being hated, and unrecognised, and crucified, and dying, and rising again, and ascending into heaven, and being, and being called, the Son of God. We find it also predicted that certain persons should be sent by Him into every nation to publish these things, and that rather among the Gentiles [than among the Jews] men should believe on Him. And He was predicted before He appeared, first 5000 years before, and again 3000, then 2000, then 1000, and yet again 800; for in the succession of generations prophets after prophets arose.


  1. Some attribute this blunder in chronology to Justin, others to his transcribers: it was Eleazar the high priest to whom Ptolemy applied.  ↩

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