4.
Es ist aber unziemlich zu sagen, daß der über alles erhabene Gott, der doch völlig frei in seinen Entschlüssen ist, einer Notwendigkeit sich unterordne, so daß etwas mit seiner Erlaubnis gegen seinen Willen existiert. Sonst müßten sie die Notwendigkeit als größer und mächtiger denn Gott betrachten, wie auch das Mächtigere älter ist als das übrige. Oder es hätte Gott gleich im Anfang die Ursachen der Notwendigkeit abschneiden müssen und nicht sich selbst von einer Notwendigkeit einschließen lassen dürfen, indem er das gestattete, was seiner nicht wert war. Denn viel besser und richtiger und göttlicher wäre es gewesen, gleich im S. 107Anfang den Beginn einer solchen Notwendigkeit abzuschneiden, als später gleichsam aus Reue zu versuchen, die Folgen solcher Notwendigkeiten wieder gut zu machen. Und wenn einer Notwendigkeit der Vater des Weltalls unterworfen sein sollte und wider seinen Willen bei der Schöpfung dem Geschicke erliegen und wider die Notwendigkeit und das Geschick nichts tun könnte, dann müßte er mit dem Zeus bei Homer sprechen: „Gerne gewähr ich es dir, jedoch ungerne von Herzen“1 . Auf diese Weise zeigt sich dann ihr Bythos als ein Sklave der Notwendigkeit und des Schicksals.
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Il. 5,43 ↩