4.
So haben alle jene Naturgebote, die uns mit ihnen gemeinsam sind, bei jenen ihren Anfang und Ursprung genommen, bei uns aber die Vollendung und Erfüllung erreicht. Denn Gott gehorchen und seinem Worte folgen, ihn über alles lieben und den Nächsten wie sich selbst — jeder Mensch ist aber der Nächste —, sich jeder bösen Tat enthalten und was sonst noch beiden gemeinsam ist, das weist auf einen und denselben Gott hin. Das ist aber unser Herr, das Wort Gottes, das zuerst die Knechte zu Gott hinzog, dann aber die befreite, die sich ihm unterwarfen, wie er selber seinen Jüngern sagt: „Nicht mehr werde ich euch Knechte nennen, denn der Knecht weiß nicht, was sein Herr tut, Euch habe ich meine Freunde genannt, da ich euch alles kundgetan habe, was ich von meinem Vater gehört habe“1 . Dadurch, daß er sagte: „Nicht mehr werde ich euch Knechte nennen“, zeigte er auf das deutlichste an, daß er es war, der zuerst den Menschen die Knechtschaft unter Gott durch das Gesetz auferlegt hat, später aber ihnen die Freiheit geschenkt hat. Und mit den Worten: „Der S. 361Knecht weiß nicht, was sein Herr tut“, verkündet er die Unwissenheit des knechtischen Volkes bei seiner Ankunft. Dadurch aber, daß er „Freunde Gottes“ seine Jünger nennt, zeigt er deutlich an, daß er das Wort Gottes ist, dem Abraham freiwillig und ohne Fesseln infolge der Großmut seines Glaubens folgte, wodurch er ein Freund Gottes wurde. Aber nicht wegen des eigenen Bedürfnisses nahm das Wort Gottes die Freundschaft Abrahams an, war es doch von Anfang an vollkommen: „Ehe denn Abraham war, bin ich“2 , sagte es, sondern weil es dem Abraham in seiner Güte das ewige Leben schenken wollte. Denn Unsterblichkeit schenkt die Freundschaft Gottes denen, die sich darum bemühen.
