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Werke Clemens von Alexandrien (150-215) Paedagogus Paidagogos (BKV)
Zweites Buch
XII. Kapitel. Daß man nicht auf Edelsteine und Goldschmuck erpicht sein soll.

123.

1. Was bedeutet also euer vielgepriesener Schmuck anderes als euren Wunsch, ihr Frauen, gefesselt zu erscheinen? Denn wenn auch der (kostbare) Werkstoff die Schande geringer erscheinen läßt, so ist die Wirkung doch die gleiche. So scheinen mir diese Frauen, wenn sie mit ihrem eigenen Willen zu Gefesselten geworden sind, sich mit ihrem reichen Unglück noch zu brüsten.

2. Vielleicht meint aber auch die dichterische Erzählung, daß derartige Fesseln der Aphrodite angelegt worden seien, wie sie die Ehe brach, und will damit andeuten, daß solche Schmuckketten nichts anderes als ein Zeichen des Ehebruchs sind; denn golden nannte Homeros auch jene Fesseln.1 Ferner schämen sie sich nicht, die offenkundigsten Sinnbilder des Bösen an sich zu tragen.

3. Denn wie die Schlange die Eva betrog,2 S. a129 so verleitet der goldene Schmuck auch die anderen Frauen zu frevelhaftem Wahn, wobei er sich der Gestalt der Schlange als Lockmittel bedient, indem sie nämlich Meeraale und Nattern nachbilden lassen, als ob dies etwas sehr Schönes wäre. So sagt der Lustspieldichter Nikostratos: „Um Hals und Nacken Ketten, Ringe, Armgehäng, Und Schlangen, Schenkelspangen und noch andrer Schmuck.“3


  1. Vgl. Hom. Od. 8, 296 ff. ↩

  2. Vgl, Gen. 3, 1 ff. ↩

  3. Nikostratos Fr. 33 CAF II p. 228. ↩

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