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Werke Clemens von Alexandrien (150-215) Paedagogus Paidagogos (BKV)
Erstes Buch
VI. Kapitel. Gegen die Annahme, daß die Bezeichnung Kinder und Unmündige sich auf den Unterricht in den ersten Wissensgegenständen beziehe.

50.

1. Demgemäß ist es jedem von uns Unmündigen gestattet, sich des Herrn zu rühmen und auszurufen: „Adligem Vater und Blut zu entstammen bekenne mit Stolz ich.“ 1

Daß 2 aus Blut durch Umwandlung Milch wird, 3 das ist jetzt klar; indessen kann man es auch noch an den Schaf- und Rinderherden lernen.

2. Denn wenn zu der Jahreszeit, die wir Frühling nennen, die Körperoberfläche geschmeidiger geworden ist und dann auch das Gras und die Weiden saftig und wasserreich sind, werden jene Tiere zuerst voll Blut, wie sich daran zeigt, daß die Adern gespannt sind und die Blutgefäße sich hervorwölben. Und infolge des Blutes fließt die Milch S. 249 reichlicher. Wenn dagegen im Sommer das Blut von der Hitze verzehrt wird und vertrocknet, dann stellt es seine Umwandlung (in Milch) ein, und deshalb geben die Tiere beim Melken weniger Milch.

3. Indessen hat die Milch auch eine ganz natürliche Verwandtschaft mit dem Wasser, wie ja auch das geistliche Bad mit der geistlichen Speise. Wenn man nämlich zu der vorhin genannten Milch ein wenig kaltes Wasser mithineinschlürft, so hat man sogleich Vorteil davon; denn die Verbindung mit dem Wasser läßt nicht zu, daß die Milch sauer wird, nicht infolge eines Gegensatzes, sondern indem sie in freundlicher Angleichung (an das Wasser) verdaulich wird.

4. Und wie das Wort eine Gemeinschaft mit der Taufe, so hat die Milch eine nahe Beziehung zum Wasser. Denn von allen Flüssigkeiten nimmt sie nur dieses in sich auf und duldet die Mischung mit dem Wasser, wenn sie zur (inneren) Reinigung (des Körpers) verwendet wird, so wie die Taufe zur Vergebung der Sünden. 4


  1. Bei Hom. Il. 14, 113 sagt so Diomedes. ↩

  2. Zum Folgenden vgl. Apostolios V 19b; Arsenios p. 154 Walz (vgl. oben zu 39, 2). ↩

  3. Vgl. Galen IV 322; XV 393. ↩

  4. Vgl. Mark. 1, 4 u. ö. ↩

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