4.
1. Unser Erzieher, meine Kinder, gleicht Gott, seinem Vater, dessen Sohn er ist; er ist sündlos, ohne Tadel und ohne Leidenschaften der Seele, ein unbefleckter Gott in der Gestalt eines Menschen, dem väterlichen Willen dienstbar, der Logos Gott, der in dem Vater ist,1 der zur Rechten des Vaters ist,2 der Gott ist auch in Menschengestalt.
2. Er ist für uns das fleckenlose Vorbild; S. 207 ihm unsere Seele ähnlich zu machen, müssen wir mit aller Kraft versuchen.3 Aber er ist von menschlichen Leidenschaften völlig unberührt; deshalb ist er ja auch allein Richter, weil er allein sündlos ist. Wir aber wollen, soweit es in unserer Macht steht, versuchen, so wenig wie möglich zu sündigen.4 Nichts ist so dringend nötig wie, daß wir uns zuerst von den Leidenschaften und Krankheiten der Seele befreien und sodann es vermeiden, leichtfertig in die Gewohnheit der Sünden zu verfallen.
3.5 Das beste ist, überhaupt nicht zu sündigen, in gar keiner Weise, was, wie wir wissen, Gottes Sache ist; das zweite ist, sich nie mit irgendeiner absichtlichen Übeltat zu befassen, was Eigenart des Weisen ist; das dritte ist, nicht in gar zu viele unfreiwillige Verfehlungen zu geraten, was denen zu eigen ist, die gut erzogen wurden; an letzter Stelle soll genannt sein, daß man nicht allzu lange bei seinen Fehlern verharrt; aber auch dieses bedeutet für die zur Buße Gerufenen eine heilbringende Wiederaufnahme des Kampfes.
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Vgl. Joh. 1,1. ↩
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Vgl. Apg. 7,55 u. ö. ↩
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Vgl. Platon, Theaitetos p. 176 B; Staat X p. 613 AB; Epiktet II 14, 12; Musonius bei Stob. Flor. 117, 8; Diog. Laert. III 78. ↩
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Vgl. Epiktet IV 12, 19. ↩
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Zum Folgenden vgl. Paid. I 81, 3; III 93, 3; Philon, De agric. 178; De Abrah. 26; Isid. v. Pelus. Ep. I 435. ↩