100.
1. Da also der Gute Erbe des Himmelreiches geworden ist, verzeichnet er (der Herr) ihn durch die göttliche Weisheit als Mitbürger auch der alten Gerechten, die zur Zeit des Gesetzes und auch schon vor dem Gesetz gesetzestreu gelebt hatten, deren Taten für uns Gesetze geworden sind.
2. Indem er wieder den Weisen als König erkennen lassen will, läßt er die Fremdstämmigen zu ihm (Abraham) sagen: „König bist du von Gott unter uns“,1 da die Untertanen aus freiem Entschluß dem Guten wegen seines Tugendeifers gehorchen.2
3. Und der Philosoph Platon, der die Glückseligkeit als das höchste Ziel setzt, sagt, sie bestehe in einem „Gott Ähnlichwerden, soweit das möglich ist.“3 Dabei ist er entweder selbst irgendwie auf die gleiche Ansicht wie das Gesetz gekommen („denn die großen Geister, die frei von Leidenschaften sind, gelangen glücklich zum Ziel der Wahrheit“, wie Philon, der Anhänger des Pythagoras, in einer seiner Abhandlung S. a223 über das Leben des Moses sagt),4 oder er lernte dies von einem der damaligen Gelehrten, da er ja immer nach Weisheit begierig war.
4. Denn das Gesetz sagt: „Folget dem Herrn, eurem Gott, nach und haltet meine Gebote!“5 Denn das Ähnlichwerden nennt das Gesetz „Nachfolge“; solche Nachfolge macht nach Möglichkeit ähnlich.6 „Werdet“, sagt der Herr, „mitleidig und barmherzig, wie euer himmlischer Vater barmherzig ist!“7