143.
1. Als Allerbestes, was man einem Mädchen wünschen kann, nennt auch Homeros „einen Mann und ein Haus“, aber nicht ohne weiteres, sondern „mit der trefflichen Eintracht“;1 denn die Ehe der anderen findet ihre Gemeinsamkeit im Genuß der Lust, die Ehe der nach Weisheit Strebenden dagegen führt zur vernunftgemäßen Eintracht. Eine solche Ehe gestattet den Frauen nicht, ihre äußere Gestalt statt ihr inneres Wesen zu schmücken,2 und verbietet den Männern, mit ihren Gattinnen wie mit Geliebten umzugehen,3 wobei sie sich den frevelhaften Gebrauch der Körper zum Ziel machen würden; sie sollten sich vielmehr die Ehe zu einer Hilfeleistung im ganzen Leben und zur Förderung der besten Sittsamkeit dienen lassen. 2. Denn wertvoller als die Saatkörner von Weizen und Gerste, die zu der für sie passenden Zeit ausgesät werden, ist doch, meine ich, die Erzeugung des Menschen, für den alle Pflanzen wachsen, und doch müssen auch bei der Aussaat jener Samen die Landleute nüchtern sein.
3. Man muß also jegliches schmutzige und befleckte Betragen von der Ehe fernhalten, damit man uns nicht zu unserer Schande nachsagen kann, daß die Paarung der unvernünftigen Tiere entsprechend dem allgemein zugestandenen Zweck besser mit der Natur übereinstimme als die eheliche Vermählung der Menschen.