101.
1. Ob aber auch jeder, der sich von der Sünde zum Glauben bekehrt, sich von der sündhaften Gewöhnung gleich als von seiner Mutter zum Leben wendet, darüber wird mir einer der zwölf Propheten mit dem Wort Zeugnis geben: „Soll ich meinen Erstgeborenen für meine Gottlosigkeit hingeben, die Frucht meines Leibes für die Sünde meiner Seele?“1
2. Damit macht er dem keinen Vorwurf, der gesagt hat: „Nehmt zu und vermehrt euch!“2 Vielmehr nennt er die ersten Regungen nach der Geburt, bei denen wir Gott nicht erkennen, „Gottlosigkeiten“.
3. Wenn aber S. a319 jemand deshalb die Geburt böse nennt, so muß er sie deswegen gut nennen, weil wir in ihr die Wahrheit erkennen. „Werdet nüchtern, wie es sich geziemt, und sündigt nicht; denn einige haben keine Kenntnis von Gott“,3 nämlich die Sünder. „Denn wir haben nicht gegen Fleisch und Blut zu kämpfen, sondern gegen die Geistesmächte“; „die Weltherrscher der Finsternis“4 sind aber fähig, uns zu versuchen; deshalb sind die Zugeständnisse gegeben.5
4. Deshalb sagt auch Paulus: „Ich kasteie meinen Leib und knechte ihn“;6 denn „jeder, der sich an einem Wettkampf beteiligen will, ist in allem enthaltsam“7 (anstatt: ist in bezug auf alles enthaltsam, nicht so, daß er sich aller Dinge enthielte, sondern daß er die Dinge enthaltsam gebraucht, die zu gebrauchen er für gut gefunden hat); „jene, um einen vergänglichen Kranz zu gewinnen, wir aber einen unvergänglichen“,8 wenn wir in dem Kampf siegen, während wir nicht bekränzt werden, wenn wir gar nicht gekämpft haben.
5. Manche achten auch die Witwe im Hinblick auf die Enthaltsamkeit höher als die Jungfrau, da sie die Lust, die sie aus Erfahrung kennt, gering achtet.9