121.
1. Und andere Dichter besingen die Schnelligkeit der Atalante1 auf der Jagd und die zärtliche Liebe der Antikleia2 zu ihrem Sohn und die treue Gattenliebe der Alkestis3 und den mutigen Sinn der Markaria4 und der Töchter des Hyakonthos.5
2. Und kam nicht ferner die S. b83 Pythagoreerin Theano so weit in der Philosophie, daß sie dem, der sie zudringlich ansah und sagte: „Der Arm ist schön“, erwiderte: „Aber nicht Gemeingut“?
3. Als ein Zeichen der gleichen Sittsamkeit wird auch jener Ausspruch von ihr erzählt: Als sie gefragt wurde, am wievielsten Tage nach dem Verkehr mit einem Mann eine Frau zum Thesmophorienfest gehen dürfe, antwortete sie: „Wenn es ihr eigener Mann war, sofort, wenn es ein fremder war, niemals.“6
4. Ferner beschäftigte sich auch die Themisto,7 die Tochter des Zoilos von Lampsakos, die Gattin des Leonteus von Lampsakos, mit der Epikureischen Philosophie, so wie Myia,8 die Tochter der Theano, und gleichfalls Arignote, die die Schrift über Dionysos verfaßte, mit der Pythagoreischen.
5. Ferner waren alle Töchter des Diodoros, der den Beinamen Kronos hatte,9 in der Dialektik bewandert, wie der Dialektiker Philon10 in seiner Schrift Menexenos sagt, wobei er auch ihre Namen mitteilt, nämlich Menexene, Argeia, Theognis, Artemisia, Pantakleia.
6. Ich erinnere mich auch an eine Anhängerin der Kynischen Philosophie; sie hieß Hipparchia11 und stammte aus Maroneia12 und war die Frau des Krates, mit der er auch die sogenannte „Hundehochzeit“ (die öffentliche Vermählung) in der Bunten Halle vollzog.13
Vgl. z.B. Anthol. Planud. IV 144. ↩
Antikleia, die Mutter des Odysseus, starb aus Kummer um ihren Sohn; vgl. Hom. Od. 11,202 f.; 15,357 f. ↩
Alkestis ging freiwillig für ihren Gatten Admetos in den Tod; vgl. Euripides, Alkestis 17 ff. ↩
Makaria heißt die (in dem Stück des Euripides selbst namenlose) Heraklestochter, die für ihre Geschwister freiwillig den Opfertod auf sich nimmt; vgl. Euripides, Herakliden 474 ff.; Pausan. I 32,6. ↩
Die Hyakinthiden erlitten den Opfertod fürs Vaterland; vgl. Apollodoros III 15,8; Phrynichos Fr. 30 CAF I p. 378. ↩
Theano Fr. 3,4 Mullach FPG II 115; vgl. Paid II 114,2; Stob. Flor. 74,53; Diog. Laert. VIII 43. ↩
Über Themisto, deren Name sonst als Themista überliefert ist, vgl. die bei Usener, Epicurea p. 408 verzeichneten Stellen. ↩
Mya und Arignote sollen Töchter des Pythagoras gewesen sein; vgl. Porphyrios, Vita Pyth. 4. ↩
Vgl. Diog. Laert. II 1 ↩
Vgl. ebd. VII 16; Hieron. c. Jovin. I 42. ↩
Hipparchia war die Schwester des Kynikers Metrokles, des Schülers des Kynikers Kratos. ↩
Maroneia war eine Stadt in Thrakien. ↩
Vgl. Diog. Laert. VI 96-98. ↩
