99.
1. Also ist die Erkenntnis das vollkommenste Gut, da sie ihrer selbst wegen erstrebenswert ist; in zweiter Linie ist aber auch das etwas Schönes, was aus ihr hervorgeht.
2. Und die Strafe bewirkt bei dem Bestraften Besserung; für die aber, die von ferne zusehen können, wird sie zu einem warnenden Beispiel, infolge dessen sie es vermeiden, in die gleichen Verfehlungen zu verfallen.
3. Wir wollen uns also die Erkenntnis aneignen, nicht weil wir nach dem streben, was auf sie folgt, sondern weil wir sie wegen des Erkennens selbst lieben. Denn der erste Gewinn ist der gnostische Zustand, der unschädliche Freuden und Frohlocken für jetzt und für später gewährt.
4. Das Frohlocken ist aber, wie man sagt, eine Freude, die in einem Überdenken der wahren Tugend auf Grund einer Erholung und Erheiterung der Seele besteht.
5. Die mit der Erkenntnis verbundenen Werke sind aber die guten und schönen Taten. Denn wahrer Reichtum besteht in dem Überfluß an den tugendhaften Taten, die wahre Armut aber in dem Mangel an weltlichen Begierden.1
6. Denn beim Besitz und Gebrauch der notwendigen Dinge ist nicht die Art und Weise schädlich, sondern die das richtige Maß übersteigende Menge.2