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Gegen Celsus (BKV)
25.
Achtet ihr aber die Kleinheit des Menschen nicht wegen seines Körpers, sondern wegen seiner Seele gering, da diese den übrigen vernünftigen Wesen und vor allem den guten Geistern nachstehe, und ihnen deshalb nachstehe, weil ja die Sünde in ihr wohnt: warum sind dann jene Christen, deren Wandel böse und jene Juden, deren Leben lasterhaft ist, eher „ein Schwarm von Fledermäusen“, oder „Ameisen oder Regenwürmer oder Frösche“, als die Bösewichter unter den übrigen Völkern? Denn geht man von einer solchen Ansicht aus, so müssen alle [Sünder], von welcher Art sie auch sein mögen, besonders jene, die sich den Wogen S. 326 ihrer Leidenschaften völlig überlassen, im Vergleich mit den übrigen Menschen „Fledermäuse, Regenwürmer, Frösche und Ameisen“ sein. Und wenn nun ein Redner ein zweiter Demosthenes1 , aber mit der gleichen Schlechtigkeit wie jener behaftet ist und seiner Schlechtigkeit entsprechend handelt, und wenn ein anderer Redner für einen zweiten Antiphon gilt, der in seinen Büchern „Über die Wahrheit“, die einen ähnlichen Titel wie die Schrift des Celsus haben, sogar die Vorsehung leugnet: so sind diese Redner nichtsdestoweniger „Regenwürmer“, die sich „in einem kotigen Winkel“ nämlich in ihrer Unwissenheit und Unkenntnis herumwälzen. Im Grunde genommen darf wohl kein mit Vernunft begabtes Wesen, mag es sein, welches es wolle, füglicher Weise mit einem „Regenwurm“ verglichen werden, weil es Anlagen zur Tugend besitzt. Denn diese Anlagen zur Tugend gestatten nicht, dass man die Personen mit einem „Regenwurm“ vergleiche, die zur Tugend befähigt sind und die2 Tugendkeime nie ganz verlieren können. Es zeigt sich also, dass keineswegs die Menschen im allgemeinen Gott gegenüber nur „Regenwürmer“ seien.
Denn da die Vernunft ihren Ursprung „dem Worte“ verdankt, „das bei Gott ist“3 , so darf man dem vernunftbegabten Wesen die Verwandtschaft mit Gott nicht ganz und gar absprechen. Folglich darf man auch die schlechten Christen und schlechten Juden, die in Wahrheit keine Christen und keine Juden sind, nicht in höherem Grade als die übrigen schlechten Menschen mit „Regenwürmern“ vergleichen, die sich „in einem kotigen Winkel“ herumwälzen. Wenn das Wesen der Vernunft einen solchen Vergleich anzunehmen nicht gestattet, so werden wir gewiss die zur Tugend angelegte menschliche Natur, auch wenn sie aus Unwissenheit sündigen sollte, nicht entehren und sie nicht mit solchen Tieren auf gleiche Stufe stellen.
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Origen Against Celsus
Chapter XXV.
But if you depreciate the littleness of man, not on account of his body, but of his soul, regarding it as inferior to that of other rational beings, and especially of those who are virtuous; and inferior, because evil dwells in it,--why should those among Christians who are wicked, and those among the Jews who lead sinful lives, be termed a collection of bats, or ants, or worms, or frogs, rather than those individuals among other nations who are guilty of wickedness?--seeing, in this respect, any individual whatever, especially if carried away by the tide of evil, is, in comparison with the rest of mankind, a bat, and worm, and frog, and ant. And although a man may be an orator like Demosthenes, yet, if stained with wickedness like his, 1 and guilty of deeds proceeding, like his, from a wicked nature; or an Antiphon, who was also considered to be indeed an orator, yet who annihilated the doctrine of providence in his writings, which were entitled Concerning Truth, like that discourse of Celsus,--such individuals are notwithstanding worms, rolling in a corner of the dung-heap of stupidity and ignorance. Indeed, whatever be the nature of the rational faculty, it could not reasonably be compared to a worm, because it possesses capabilities of virtue. 2 For these adumbrations 3 towards virtue do not allow of those who possess the power of acquiring it, and who are incapable of wholly losing its seeds, to be likened to a worm. It appears, therefore, that neither can men in general be deemed worms in comparison with God. For reason, having its beginning in the reason of God, cannot allow of the rational animal being considered wholly alien from Deity. Nor can those among Christians and Jews who are wicked, and who, in truth, are neither Christians nor Jews, be compared, more than other wicked men, to worms rolling in a corner of a dunghill. And if the nature of reason will not permit of such comparisons, it is manifest that we must not calumniate human nature, which has been formed for virtue, even if it should sin through ignorance, nor liken it to animals of the kind described.