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Werke Origenes († 253/54) Contra Celsum

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Gegen Celsus (BKV)

35.

Nach diesen Worten scheint dem Celsus die Sache darauf hinauszukommen, dass „alle Menschen nach den Sitten und Gebräuchen ihres Landes leben müßten und deshalb nicht getadelt werden dürften. Die Christen aber, die ihre vaterländischen Bräuche aufgegeben hätten und kein besonderes Volk bildeten wie die Juden, seien tadelnswert, da sie der Lehre Jesu zustimmten“. Celsus mag uns nun sagen, ob die Philosophen, die sich durch ihren Unterricht vom Aberglauben S. 486 freigemacht haben, darin recht handeln, dass sie „ihre ererbten Bräuche aufgeben“, und Speisen essen, die in ihrem Vaterlande verboten sind, oder ob sie hierin unrecht handeln. Denn wenn sie auf Grund ihrer Philosophie und ihrer gegen den Aberglauben gerichteten Lehren die Gebräuche der Väter nicht beobachten und Speisen essen zu dürfen glauben, die von alters her in ihrem Lande verboten sind: warum sollten dann die Christen, denen die Vernunft gebietet, sich nicht um die Götterbilder und Göttersitze oder auch um die Geschöpfe Gottes emsig zu bemühen, sondern sich über diese Dinge zu erheben und ihre Seele dem Schöpfer zu weihen, - warum sollten sie unrecht handeln, wenn sie es ebenso machen wie die Philosophen? Wenn aber Celsus oder seine Gesinnungsgenossen, um an der aufgestellten Ansicht festzuhalten, behaupten wollten, auch ein Philosoph werde die altherkömmlichen Gebräuche beobachten, dann würden zum Beispiel die ägyptischen Philosophen sehr lächerlich handeln müssen; denn sie wären verpflichtet, keine Zwiebel zu essen, um die Gebräuche ihres Landes zu beobachten, und gewisse Teile des1 Körpers, wie den Kopf und die Schulter, nicht zu genießen, um die von den Vätern überkommenen Gesetze nicht zu verletzen.

Von jenen Ägyptiern aber, die vor den Possen, die der Leib bei Blähungen treibt, heilige Scheu empfinden, will ich gar nicht reden. Wenn einer von solchen Leuten sich mit Philosophie befaßte, und die Gebräuche seines Landes beobachtete, der wäre ein lächerlicher Philosoph und sein Verhalten eines Philosophen nicht würdig. So würde also auch derjenige, der sich durch die christliche Lehre zur Verehrung des allmächtigen Gottes bestimmen ließe und doch aus Rücksicht auf die vaterländischen Gebräuche im Irdischen, bei den Götterbildern und den von Menschenhand errichteten Göttersitzen, haften bliebe und seine Seele nicht zum Schöpfer erheben wollte, jenen gleichen, die zwar die Lehren der Philosophie kennengelernt haben, aber sich trotzdem noch vor Dingen fürchten, die nicht fürchterlich sind, S. 487 und das Verzehren solcher Dinge für eine Gottlosigkeit halten.


  1. tierischen ↩

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Origen Against Celsus

Chapter XXXV.

The argument of Celsus appears to point by these illustrations to this conclusion: that it is "an obligation incumbent on all men to live according to their country's customs, in which case they will escape censure; whereas the Christians, who have abandoned their native usages, and who are not one nation like the Jews, are to be blamed for giving their adherence to the teaching of Jesus." Let him then tell us whether it is a becoming thing for philosophers, and those who have been taught not to yield to superstition, to abandon their country's customs, so as to eat of those articles of food which are prohibited in their respective cities? or whether this proceeding of theirs is opposed to what is becoming? For if, on account of their philosophy, and the instructions which they have received against superstition, they should eat, in disregard of their native laws, what was interdicted by their fathers, why should the Christians (since the Gospel requires them not to busy themselves about statues and images, or even about any of the created works of God but to ascend on high, and present the soul to the Creator); when acting in a similar manner to the philosophers, be censured for so doing? But if, for the sake of defending the thesis which he has proposed to himself, Celsus, or those who think with him, should say, that even one who had studied philosophy would keep his country's laws, then philosophers in Egypt, for example, would act most ridiculously in avoiding the eating of onions, in order to observe their country's laws, or certain parts of the body, as the head and shoulders, in order not to transgress the traditions of their fathers. And I do not speak of those Egyptians who shudder with fear at the discharge of wind from the body, because if any one of these were to become a philosopher, and still observe the laws of his country, he would be a ridiculous philosopher, acting very unphilosophically. 1 In the same way, then, he who has been led by the Gospel to worship the God of all things, and, from regard to his country's laws, lingers here below among images and statues of men, and does not desire to ascend to the Creator, will resemble those who have indeed learned philosophy, but who are afraid of things which ought to inspire no terrors, and who regard it as an act of impiety to eat of those things which have been enumerated.


  1. geloios an eie philosophos aphilosopha pratton. ↩

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