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Werke Origenes († 253/54) Contra Celsum

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Gegen Celsus (BKV)

6.

Nun aber hat der bei den Griechen bewunderte Pythische Gott keinen Weisen, überhaupt keinen Mann S. 646 für würdig der - wie die Griechen annehmen - göttlichen Eingebung erklärt, aber auch von dem weiblichen Geschlecht nicht eine Jungfrau oder eine weise und durch die Philosophie geförderte Frau, sondern irgendein gewöhnliches Weib. Denn die sittlich höherstehenden Menschen waren wohl zu gut, als dass er sich an diesen mit seiner Eingebung hätte betätigen können. Er hätte aber auch, wenn er wirklich ein Gott war, sein Vorherwissen sozusagen als Lockmittel benutzen müssen zur Bekehrung und Pflege und sittlichen Aufrichtung der Menschen; nun aber überliefert die Geschichte nichts dergleichen von ihm. Denn wenn er auch den Sokrates für den weisesten von allen Menschen erklärte, so schwächte er doch sein Lob ab, da er sich über Euripides und Sophokles in diesem Verse so äußerte:„Weise ist Sophokles, weiser aber Euripides.“ Wenn also Sokrates für besser gehalten wird, als die von dem Gotte „weise“ genannten Tragödiendichter, die auf der Bühne und auf der Orchestra eines beliebigen Kampfpreises wegen ihre Kunst zeigen und teils Schmerz und Mitleid, und teils unanständiges Gelächter - denn das ist der Zweck der Satyrdramen - bei den Zuschauern erregen, so erklärt dieses Urteil den Sokrates durchaus nicht wegen seiner Philosophie und Wahrheitsliebe für würdig und wegen dieser Würdigkeit für lobenswert. Und vielleicht hat der Gott den Sokrates nicht so sehr wegen seiner Liebe zur Weisheit für den weisesten aller Männer erklärt, sondern wegen der Opfer und des Fettdampfs, den er ihm und den übrigen Dämonen darbrachte Und aus diesem Grunde scheinen die Dämonen das, was die Opfernden von ihnen fordern, eher zu gewähren, als mit Rücksicht auf deren tugendhafte Werke. Daher kommt es, dass Homer, der trefflichste unter den Dichtern, indem er die Ereignisse beschreibt und die Mittel kennen lehrt, durch die vor allem die Dämonen veranlaßt werden, die Wünsche der Opfernden S. 647 zu erfüllen, den Chryses durch Darbringung einiger Kränze und Schenkelstücke von Stieren und Ziegen erlangen läßt, was er wegen seiner Tochter wider die Griechen erbeten hatte, dass sie nämlich durch die Pest gezwungen würden, ihm die Chryseis wieder zurückzugeben.

Ich erinnere mich in dem Buch eines pythagoreischen Philosophen, der über den geheimen und verborgenen Sinn der homerischen Gedichte geschrieben hat, die Bemerkung gelesen zu haben, das Gebet des Chryses zu Apollo und die Pest, die Apollo darauf über die Griechen sandte, lehrten, dass Homer von einigen bösen Dämonen wußte, die sich an Fettdampf und Opfern erfreuten und die Opfernden durch die Vernichtung ihrer Gegner belohnten, wenn die Opfernden solches erbaten. Auch „der über dem winterlichen Dodona waltende Gott“, bei dem „die auf der Erde mit ungewaschenen Füßen liegenden Propheten“ weilen, hat das männliche Geschlecht für den Prophetendienst verschmäht und bedient sich dazu „der Priesterinnen von Dodona“, wie auch Celsus bemerkte. Mag es nun aber einen ähnlichen Orakelspender „in Klaros“ und einen andern „bei den Branchiden“ und noch einen andern „im Ammontempel“ oder sonstwo auf Erden geben, woher soll denn der Nachweis geführt werden, dass diese Wesen Götter und nicht irgendwelche Dämonen sind?

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Origen Against Celsus

Chapter VI.

But no; the Pythian, so much admired among the Greeks, judged no wise man, nay, no man at all, worthy of the divine possession, as they call it. And among women he did not choose a virgin, or one recommended by her wisdom, or by her attainments in philosophy; but he selects a common woman. Perhaps the better class of men were too good to become the subjects of the inspiration. Besides, if he were a god, he should have employed his prophetic power as a bait, so to speak, with which he might draw men to a change of life, and to the practice of virtue. But history nowhere makes mention of anything of the kind. For if the oracle did call Socrates the wisest of all men, it takes from the value of that eulogy by what is said in regard to Euripides and Sophocles. The words are:--

"Sophocles is wise, and Euripides is wiser,

But wiser than all men is Socrates." 1

As, then, he gives the designation "wise" to the tragic poets, it is not on account of his philosophy that he holds up Socrates to veneration, or because of his love of truth and virtue. It is poor praise of Socrates to say that he prefers him to men who for a paltry reward compete upon the stage, and who by their representations excite the spectators at one time to tears and grief, and at another to unseemly laughter (for such is the intention of the satyric drama). And perhaps it was not so much in regard to his philosophy that he called Socrates the wisest of all men, as on account of the victims which he sacrificed to him and the other demons. For it seems that the demons pay more regard in distributing their favours to the sacrifices which are offered them than to deeds of virtue. Accordingly, Homer, the best of the poets, who describes what usually took place, when, wishing to show us what most influenced the demons to grant an answer to the wishes of their votaries, introduces Chryses, who, for a few garlands and the thighs of bulls and goats, obtained an answer to his prayers for his daughter Chryseis, so that the Greeks were driven by a pestilence to restore her back to him. And I remember reading in the book of a certain Pythagorean, when writing on the hidden meanings in that poet, that the prayer of Chryses to Apollo, and the plague which Apollo afterwards sent upon the Greeks, are proofs that Homer knew of certain evil demons who delight in the smoke of sacrifices, and who, to reward those who offer them, grant in answer to their prayers the destruction of others. "He," that is, Jupiter, "who rules over wintry Dodona, where his prophets have ever unwashed feet, and sleep upon the ground," 2 has rejected the male sex, and, as Celsus observes, employs the women of Dodona for the prophetic office. Granting that there are oracles similar to these, as that at Clarus, another in Branchidae, another in the temple of Jupiter Ammon, or anywhere else; yet how shall it be proved that these are gods, and not demons?


  1. Suidas in Sophos. ↩

  2. Homer, Iliad, xvi. 234, etc. ↩

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