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Werke Origenes († 253/54) Contra Celsum Gegen Celsus (BKV)
Erstes Buch

23.

Hierauf sagt Celsus: „Ihrem Führer Moses sind die Ziegenhirten und Schafhirten gefolgt und haben sich durch S. 31 plumpen Trug einreden lassen, es gebe nur einen einzigen Gott.“ Wenn nun diese „Ziegenhirten und Schafhirten“ ohne allen vernünftigen Grund, wie er meint, die Verehrung von Göttern aufgegeben haben, so möge er zeigen, wie er selbst die Annahme der Menge von Göttern bei den Griechen oder den übrigen nichtgriechischen Völkern rechtfertigen kann. Er weise uns also das Dasein und die Wirklichkeit der Mnemosyne nach, mit welcher Zeus die Musen, oder der Themis, mit welcher er die Horen gezeugt hat, oder er lege dar, dass die stets unbekleideten Grazien wirklich existieren könnten. Aber er wird nicht imstande sein, diese Phantasiegebilde der Griechen, die scheinbar körperlich gestaltet sind, nach ihren Handlungen als wirkliche Götter zu erweisen. Warum sollten denn die Sagen der Griechen von ihren Göttern wahrer sein als z.B. die der Ägyptier, deren Mundart von Mnemosyne, der Mutter der neun Musen, oder von Themis, der Mutter der Horen, oder von Eurynome, einer der Grazien, oder von den übrigen griechischen Namen nichts weiß? Wie viel wirkungsvoller nun und besser als alle diese Phantasiegebilde ist es, aus den sichtbaren Dingen die Überzeugung von der guten Ordnung der Welt zu gewinnen und ihren Schöpfer, den einen der einen Welt, zu verehren, die ganz mit sich selbst zusammenstimmt und deshalb nicht das Werk von vielen Schöpfern sein kann: wie es auch nicht denkbar ist, dass sie von vielen Seelen, die den gesamten Himmel bewegen müßten, zusammengehalten werde; es genügt ja die eine, die die ganze Fixsternwelt vom Aufgang bis zum Untergang hinführt und alles nicht Selbständige, dessen die Welt bedarf, in sich umfaßt. Denn alle Dinge sind Teile der Welt, Gott aber ist kein Teil des Ganzen, da Gott nicht unvollkommen sein darf, wie der Teil unvollkommen ist. Eine tiefere Untersuchung wird aber vielleicht zeigen, dass tatsächlich Gott, wie er nicht ein Teil ist, so auch nicht ein Ganzes, da das Ganze aus Teilen besteht; die Vernunft läßt die Annahme nicht zu, dass der über allen waltende Gott aus Teilen bestehe, von denen ein einzelner das nicht leisten kann, was die anderen Teile vermögen.

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