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Werke Origenes († 253/54) Contra Celsum Gegen Celsus (BKV)
Erstes Buch

38.

Celsus benutzt ferner die in dem Evangelium nach Matthäus erzählte Geschichte von der Flucht Jesu nach Ägypten1, schenkt aber den wunderbaren Vorgängen, die hiermit verbunden waren, keinen Glauben, er läßt weder gelten, dass ein Engel sie verkündet, noch dass das Fortgehen Jesu aus Judäa und sein Aufenthalt in Ägypten eine tiefere Bedeutung habe. Dagegen erdichtet er etwas anderes: er gibt die wunderbaren Taten, die Jesus vollbrachte, und durch welche das Volk bewogen wurde, ihm als dem Messias nachzufolgen, gewissermaßen zu, sucht sie aber dadurch herabzusetzen, dass S. 53 er sagt, sie seien nicht durch göttliche Kraft, sondern mittels Zauberei geschehen. „Jesus wurde“ nämlich nach seiner Angabe „im geheimen erzogen, verdang sich nach Ägypten als Tagelöhner, versuchte sich dort an einige Zauberkräften und kehrte darauf wieder zurück, indem er sich wegen jener Kräfte öffentlich als Gott erklärte.“2 Ich weiß nicht wie ein Zauberer sich hätte abmühen sollen, eine Lehre zu verkündigen, welche den Menschen zur Pflicht macht, alles im Gedanken daran zu tun, dass Gott einen jeden wegen jeder seiner Taten zur Rechenschaft ziehen werde, und diese Überzeugung auch seinen Jüngern einzuprägen3, die er zu Verkündigern seiner Lehre verwenden wollte. Gewannen auch diese nun die Zuhörer, weil sie (von ihm) die Kunst gelernt hatten, Wunder zu wirken oder brachten sie dies ohne Wunder zustande? Wollte man nun behaupten, sie hätten durchaus keine Wunder gewirkt, sonder, ohne ihr Vertrauen in eine der dialektischen Weisheit der Griechen ähnliche Redefertigkeit zu setzen, es unternommen, die neue Lehre überall zu predigen, wohin sie kamen, so wäre dies sehr unvernünftig. Was gab ihnen denn Zuversicht, die Lehre zu verkündigen und einen neuen Glauben einzuführen? Wenn aber auch jene Wunder vollbrachten4 ist es dann glaubwürdig, dass Zauberer sich so großen Gefahren ausgesetzt hätten einer Lehre wegen, die Zaubereien verbietet?


  1. Vgl. Mt 2,13-15. ↩

  2. Vgl. oben I 28. ↩

  3. Siehe Scan. ↩

  4. Vgl. Apg 19,11 ff. ↩

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