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Werke Origenes († 253/54) Contra Celsum Gegen Celsus (BKV)
Siebentes Buch

48.

Diejenigen dagegen, die von jenen wegen ihrer Unwissenheit geringgeschätzt und als Toren und Sklavenseelen1 bezeichnet werden, halten sich, sobald sie die Lehre Jesu angenommen und sich nur dem Dienste Gottes geweiht haben, von Lüsternheit und Lasterhaftigkeit und all der Häßlichkeit des geschlechtlichen Verkehrs so weit entfernt, dass sich viele von ihnen nach Art vollkommener Priester, die jeden Geschlechtsverkehr verabscheuen, vollständig rein bewahren, nicht nur in geschlechtlicher Hinsicht. Bei den Athenern gibt es nun wohl einen Weihepriester, dem man nicht die Fähigkeit zutraut, dass er über seine männlichen Triebe Herr werden und sie so weit beherrschen könne, wie er will. S. 704 Deshalb wird er nach den bei den Athenern geltenden Anschauungen von2 Keuschheit erst dann für rein erachtet, wenn seine Geschlechtsteile mit Schierlingssaft bestrichen worden sind. Bei den Christen aber kann man Männer finden, welche den Schierlingssaft nicht nötig haben, um dem Göttlichen in Reinheit dienen zu können. Bei ihnen genügt statt des Schierlings das göttliche Wort, um alle bösen Begierden aus dem Herzen zu entfernen, auf dass sie der Gottheit ihre Gebete darbringen können. Bei andern sogenannten Göttern befinden sich einige wenige Jungfrauen - ob sie unter der Hut von Wächtern stehen oder nicht, haben wir hier nicht zu untersuchen -, von denen man glaubt, dass sie zu Ehren der Gottheit, welcher sie dienen, beständige Reinheit bewahren. Die Christinnen aber, welche in vollkommener Jungfräulichkeit leben, tun dies nicht um menschlicher Ehren willen oder für Lohn und Geld, auch nicht eitlen Ruhmes wegen; sondern wie „sie sich entschieden haben, Gott in ihrer Erkenntnis zu behalten“, so werden sie von Gott in erprobtem Geiste bewahrt, so dass sie „tun, was sich gebührt“3 , erfüllt von aller Gerechtigkeit und Güte.


  1. vgl.1 Kor 1,27.28 ↩

  2. priesterlicher ↩

  3. vgl. Röm 1,28-29 ↩

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