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Fünftes Buch: Von den Martyrern.

7. Über den Glauben an die Auferstehung.

Denn Er, der allmächtige Gott, wird uns auferwecken durch unsern Herrn Jesum Christum gemäß dessen untrüglicher Verheissung, und er wird uns auferwecken mit Allen, die seit Anfang entschlafen, als Solche, wie wir in der jetzigen (Leibes-) Gestalt und, ohne daß wir (übrigens) einen Mangel oder die Verwesung an uns tragen; wir werden nämlich unverweslich auferstehen.

Denn wenn wir auch auf dem Meere gestorben sind, und wenn wir auch auf Erden zerstreut sind, und wenn wir auch von wilden Thieren oder Vögeln zerrissen werden, so wird er uns mit seiner Macht auferwecken; denn die ganze Welt wird von der Hand Gottes zusammengehalten. „Kein Haar,„ sagt er, „wird von eurem Haupte verloren gehen.“1 Deßwegen sagt er mahnend: „In der Geduld werdet ihr eure Seelen besitzen.„ Von der Auferstehung der Todten und der Belohnung der Martyrer sagt Gabriel zu Daniel: „Und Viele der Entschlafenen werden auferstehen aus dem Schutt der Erde, die Einen zum ewigen Leben, die Andern zu ewiger Schande und Schmach; und die Weisen (Lehrer) werden leuchten wie die Sonne und wie das Himmelsge- S. 151 wölbe und die Sterne.“2Wie Himmelslichter also werden die Heiligen leuchten. Dieß sagte der allheilige Gabriel vorher (von Denen,) welchen er das Zeugniß gab, daß sie die Wahrheit und seinen (Gottes oder des Engels?) Namen verstehen. Nicht nur den Martyrern aber hat er die Auferstehung verkündet, sondern auch allen Menschen, Gerechten und Ungerechten, Frommen und Gottlosen, damit ein Jeglicher seinen Lohn nach Verdienst empfange; „denn (sagt die Schrift) jegliche That wird Gott ins Gericht, welches auch auf alles Geheime sich erstreckt, bringen, sei sie gut oder bös.„3 Eine solche Auferstehung glaubten die Juden nicht und sprachen einst: „Unsere Gebeine sind verdorret, und wir sind verschollen.“4 Gott antwortete ihnen und sprach: „Siehe, ich will euere Grabhügel aufthun und euch aus euren Gräbern herausführen. Und ich will meinen Geist in euch geben, daß ihr lebet und erfahret, daß ich, der Herr, geredet und es gethan.„ Und durch Isaias spricht er: „Es werden auferstehen die Todten und erweckt werden die in den Gräbern und frohlocken, die in der Erde ruhten; denn der Thau, so von dir kommt, ist Heilung für sie.“5 Noch viel Anderes ist in der hl. Schrift enthalten über die Auferstehung, über die unvergängliche Herrlichkeit der Gerechten und die Strafe der Gottlosen, über Unglück, Verwerfung, Verdammung, Schmach, ewiges Feuer und immerwährenden Wurm.6 Und wenn Gott gewollt hätte, daß alle Menschen unsterblich seien, so hätte er Dieses bewirken können, wie er an Henoch7 und Elias gezeigt, welche er den Tod nicht kosten ließ. Und daß er die Macht besitzt, Verstorbene, wenn er will, jederzeit vom Tode zu erwecken, hat er in eigener Person und durch Andere kundgethan, als er den Sohn der Wittwe durch Elias und den Sohn der Sunamitin durch Elisäus vom Tode erweckte. Wir tragen aber S. 152 die Überzeugung in uns, daß der Tod nicht als (reine) Strafe zu betrachten sei, da auch die Heiligen ihn über sich ergehen lassen müssen, ja selbst der Herr der Heiligen, Jesus Christus. Er, der das Leben der Gläubigen und die Auferstehung der Todten ist. Deßwegen führt er über die Menschen, wie über die Bewohner einer großen Stadt nach ihren Wettkämpfen, den Tod auf eine kurze Zeit herein, damit er Jeden nach seiner Auferweckung verwerfe oder kröne. Denn der den Leib des Adam aus Erde gebildet hat, wird nach dem Tode den Leib des ersten Menschen und der übrigen auferwecken, wie er Dieß der vernünftigen Natur des Menschen schuldet; wir meinen das ewige Leben. Derjenige also, welcher die Trennung des Leibes von der Seele vollzieht, wird auch die Auferstehung wirken, und der gesagt hat: „Es nahm der Herr Staub der Erde und bildete den Menschen und hauchte in sein Angesicht den Odem des Lebens, und also ward der Mensch zum lebenden Wesen;„8 und der nach der Sünde des Ungehorsams beigefügt hat: „Du bist Staub und sollst zum Staube wiederkehren,“9 Derselbe hat darnach auch die Auferstehung verkündet, denn er sprach: „Alle, die in den Gräbern sind, werden die Stimme des Sohnes Gottes hören, und die sie gehört haben, werden aufleben,„10Überdieß glauben wir, daß de Auferstehung geschehe auch auf Grund der Auferstehung des Herrn. Denn er ist es, welcher den vor vier Tagen gestorbenen Lazarus11 und die Tochter12 des Jairus und den Sohn der Wittwe vom Tode erweckt hat, der sich selbst nach der Anordnung des Vaters am dritten Tag wieder erhob als das Angeld unserer Auferstehung: denn, so spricht er, „ich bin die Auferstehung und das Leben.“13 Der, welcher den Jonas nach drei Tagen lebendig und unversehrt aus dem Bauche des Meerfisches herausgezogen und die drei Knaben aus dem Feuerofen zu Babylon und den Daniel aus dem Ra- S. 153 chen des Löwen, wird nicht der Kraft ermangeln, auch uns wieder aufzuerwecken. Wenn aber die Heiden spotten, indem sie unsern Schriften keinen Glauben schenken, so soll sie ihre eigene Prophetin Abylla (Sibylla) überzeugen, die zu ihnen also spricht:

„Aber alsdann, wenn Alles zu Asche geworden und der ewige Gott das Feuer zur Ruhe gebracht, das er angezündet, wird Gott selbst Gebeine und Asche wieder zum Menschen gestalten und die Sterblichen herstellen wieder, wie sie zuvor waren; und alsdann wird das Gericht stattfinden, in welchem Gott selbst über die Welt Recht spricht; die Sterblichen, welche in Gottlosigkeit gesündigt, die wird wieder die Erde verbergen. Die aber gottesfürchtig gewesen, die werden wieder leben in der Welt, da Gott Odem und Leben zugleich und Gnade verleiht ihnen, den Frommen: dann werden Alle einander wiedersehen.„

Wenn also auch diese (Prophetin) die Auferstehung bekennt und die Umgestaltung nicht leugnet, die Frommen von den Gottlosen trennt, so ists wahrlich tollkühn, unsern Werten nicht zu glauben: auch sagen sie, es weise ein Vorbild auf die Auferstehung hin, obschon sie das, was sie erzählen, selbst nicht glauben. Sie sagen nämlich, ein gewisser allein erzeugter Vogel gebe den vollen Beweis für die Auferstehung; von ihm sagen sie, daß er ungepaart sei, und einzig in der Welt; Phönix nennen sie ihn, und sie berichten, daß er fünfhundert Jahre alt nach Ägypten komme zum sogenannten Altar der Sonne, mit sich bringend die Fülle von Zimmet, Cassiarinde und Holz vom Balsambaum; er stehe gegen Aufgang, wie sie sagen, die Sonne anzubeten, gerathe von selbst in Brand und werde zu Asche; aus der Asche aber wachse ein Wurm hervor, und dieser werde umgestaltet zum neugebornen Phönix, welcher flügge geworden nach Arabien auswandere, welches über das Ländergebiet Ägyptens hinaus ist. Wenn also, wie die Heiden selbst sagen, durch einen unvernünftigen Vogel die Auferstehung dargethan wird, warum verwerfen sie dann unsere Lehre, in der wir bekennen, daß Derjenige, welcher durch seine Macht das S. 154 Nichtseiende ins Dasein ruft, dieses auch nach seiner Auflösung wieder erwecken und herstellen könne? Auf Grund dieser Überzeugung ertragen wir Schläge, Verfolgung und Tod, sintemal wir Solches umsonst dulden würden, wenn wir nicht von der Wahrheit dessen, was wir verkünden, vollkommen überzeugt wären. Wie wir also dem Moses glauben, wenn er sagt: „Im Anfang schuf Gott den Himmel und die Erde,“ und gleichwie wir wissen, daß Gott der Materie nicht bedurfte, sondern Alles durch bloßen Willen schuf: Himmel, Erde, Meer, Licht, Nacht, Tag, Lichter, Sterne, Vögel, Fische, Thiere, Würmer, Bäume, Kräuter; auf dieselbe Weise wird er all Dieses durch seinen Willen wieder herstellen, ohne einer Hilfe zu bedürfen, da es in ein und derselben Hand liegt, die Welt zu erschaffen und die Todten zu erwecken. Er hat den Menschen damals, da er nicht war, aus verschiedenen Elementen zum Menschen gemacht und ihm die Seele aus dem Nichts gegeben: jetzt aber wird er den (schon) seienden Seelen die aufgelösten Leiber zurückstellen, denn für das (im Grabe) Liegende, keineswegs für das Nichtseiende gibt es eine Auferstehung. Der also die ersten Leiber aus dem Nichtsein gemacht und aus ihnen verschiedene bildete, dieser wird auch die Todten auferwecken und ihnen Leben geben. Denn der im Mutterschooße den Menschen aus kleinem Samen bildet und ihm die vorher nicht seiende Seele einschafft, wie er selbst zum Propheten Jeremias gesprochen hat: „Bevor lch dich im Mutterleibe gebildet, habe ich dich gekannt;„14 und anderswo: „Ich der Herr festige den Himmel und gründe die Erde und schaffe den Geist des Menschen in ihm.“15— Derselbe wird auch alle Menschen wieder erwecken als seine Gebilde, wie auch die hl. Schrift bezeugt, daß Gott zum eingebornen Christus sprach: „Lasset uns den Menschen machen nach unserm Ebenbild und Gleichniß; und Gott schuf den Menschen nach seinem Ebenbilde; nach dem Ebenbilde Gottes schuf S. 155 er ihn, Mann und Weib schuf er sie.„16 Und der ganz gottergebene, geduldige Job, von weichem die Schrift sagt, er werde mit denen auferstehen, mit welchen der Herr aufersteht,“ spricht zu Gott: „Hast du mich nicht wie Milch gemolken und wie Käse gerinnen lassen? Haut und Fleisch hast du mir angezogen, mit Gebeinen und Sehnen mich zusammengefügt; Leben und Barmherzigkeit schenktest du mir, und deine Heimsuchung bewahrte meinen Geist. Solches in mir (in meiner Erinnerung) tragend, weiß ich, daß du Alles kannst und dir Nlchts unmöglich ist.„17 Deßwegen sagt auch unser Heiland und Meister: „Was unmöglich ist bei den Menschen, das ist möglich bei Gott.“18 Es sagt aber auch der Gott wohlgefällige David: „Deine Hände haben mich geschaffen und mich gebildet,„19 und wiederum: „Du durchschaust unser leiblich Gebilde“20 und dann: „Du hast mich gebildet und deine Hand auf mich gelegt. Dein Wissen ist zu wunderbar für mich, gewaltig ist's, und ich bin ihm nicht gewachsen. Als ich noch unentwickelt war, sahen mich (schon) deine Augen, und in dein Buch sind Alle (schon vor ihrer Geburt) eingezeichnet.„21 Aber auch Isaias spricht betend zu ihm: „Wir sind Thon, du unser Bildner.“22 Wenn also der Mensch sein Geschöpf ist, durch Christum geworden, so wird er jedenfalls, wenn er auch gestorben, durch ihn wieder auferweckt werden, um entweder gekrönt zu werden für die guten Werke, oder bestraft für die bösen. Die Gerechtigkeit richtet wie ein Gesetzgeber. Wie er die Gottlosen bestraft, so belohnt er die Gläubigen und die Heiligen, welche seinetwegen von den Menschen gemartert worden, indem er sie theils als Sterne glänzen, theils als Himmelsllchter leuchten macht, wie Gabriel zu Daniel sprach.23 Demgemäß wollen wir alle als gläubige Schüler Christi seinen Verheissungen glauben; denn der's S. 156 versprochen hat, kann nicht lügen. Es sagt nämlich der selige Prophet David: „Der Herr ist treu in allen seinen Worten und heilig in allen seinen Werken.“24 Denn der aus einer Jungfrau sich einen Leib gebildet hat, Dieser ist auch der Schöpfer der übrigen Menschen; und der sich selbst wieder hergestellt hat aus den Todten, Dieser wird auch alle im Todesschlaf Liegenden wieder herstellen. Der zahlloses Getreide aus einem Körnlein aus der Erde hervorbringt, der den verdorrten Baum wieder sprossen macht, der den bereits vertrockneten Stab Aarons wieder grünen ließ,25 der wird auch uns in Herrlichkeit auferwecken; der den Gichtbrüchigen26 gesund gemacht und die verdorrte Hand27 geheilt und dem Blinden28 das von Geburt aus fehlende Augenlicht durch Erde und Speichel gegeben hat, der wird auch uns auferwecken. Der mit fünf Broden und zwei Fischen fünf Tausend gespeist und zwölf Körbe voll erübrigte29 und Wasser in Wein verwandelte30 und aus dem Rachen des Fisches den Stater durch mich, Petrus, für die Zinseinnehmer abschickte,31 Dieser wird auch die Todten auferwecken; denn Dieses alles bezeugen wir von ihm, Anderes die Propheten. Wir haben mit ihm gegessen und getrunken, haben gesehen seine Wunder, sein Leben und Wirken, seine Reden, sein Leiden, seinen Tod und seine Auferstehung von den Todten. Wir haben mit ihm vierzig Tage nach seiner Auferstehung verkehrt und von ihm den Auftrag erhalten, das Evangelium zu verkünden in der ganzen Welt und alle Völker zu lehren und auf seinen Tod zu taufen, in Vollmacht des Gottes Aller, welcher sein Vater ist, und auf das Zeugniß des hl. Geistes, welcher der Tröster ist. Wir lehren euch Dieß alles, was er uns gesagt hatte, ehe er vor unsern Augen in den Himmel aufgenommen ward, zu dem, der ihn gesandt hatte. Und wenn S. 157 ihr glaubet, werdet ihr selig sein; wenn ihr aber nicht glaubt, so werden wir an eurem Unglauben keine Mitschuld tragen.


  1. Luk. 21, 18. 19. ↩

  2. Dan. 12, 2; Matth. 13, 43. ↩

  3. Pred. 12, 14. ↩

  4. Ez. 37, 11 ff. ↩

  5. Is. 26, 19. ↩

  6. Is. 66. 24. ↩

  7. Hebr. 11, 5. ↩

  8. Gen. 2, 7. ↩

  9. Gen. 3, 19. ↩

  10. Joh. 5, 28. ↩

  11. Joh. 11. ↩

  12. Mark. 5; Luk. 7. ↩

  13. Joh. 11, 25. ↩

  14. Jer. 1, 5. ↩

  15. Zachar. 12, 1. ↩

  16. Gen. 1, 26. ↩

  17. Job 10, 10-13. ↩

  18. Luk. 18, 27. ↩

  19. Ps. 118. 73 ↩

  20. Ps. 102, 14. ↩

  21. Ps. 138, 5. ↩

  22. Is. 64, 8. ↩

  23. Dan. 12, 3. ↩

  24. Ps. 144, 13. ↩

  25. Num. 17, 8. ↩

  26. Matth. 9, 2. ↩

  27. Mark. 3, 1. ↩

  28. Joh. 9, 1. ↩

  29. Matth. 14,17. ↩

  30. Joh. 2, 3. ↩

  31. Matth, 17, 24. ↩

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