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Werke Athanasius von Alexandrien (295-373) Orationes contra Arianos Vier Reden gegen die Arianer (BKV)
Dritte Rede

35.

Das mußten wir zuerst untersuchen, damit wir, wenn wir sehen, wie er durch das Werkzeug seines Leibes in göttlicher Weise etwas tut oder sagt, erkennen, daß er als Gott dies wirkt und umgekehrt, wenn wir wahrnehmen, wie er in menschlicher Weise sich ausdrückt und leidet, uns wohl bewußt bleiben, daß er das Fleisch an sich trägt und Mensch geworden ist und daß er so handelt und redet. Denn wenn wir uns bewußt bleiben, was jedem Teil eigen ist, und das eine wie das andere von dem Einen vollzogen sehen und erkennen, dann haben wir den richtigen Glauben und werden wohl nie irre gehen. Wenn aber einer deshalb, weil er das Wort Göttliches vollbringen sieht, den Leib leugnen, oder weil er die Äußerungen des Körpers wahrnimmt, die Erscheinung des Wortes im Fleische in Abrede stellen will, oder auf Grund der menschlichen Äußerungen vom Wort eine niedrige Anschauung hat, so ist ein solcher eher ein jüdischer Wirt, der Wasser unter Wein mischt1, und er wird das Kreuz für ein Ärgernis und wie ein Heide die Predigt für Torheit halten2, wie es ja so auch den Arianern ergangen ist. Denn sie sahen nur auf die menschlichen Äußerungen des Heilandes und hielten ihn darum für ein Geschöpf. Sie hätten nun auch auf die göttlichen Äußerungen des Wortes achten sollen und dann seine leibliche Geburt überhaupt leugnen und sich fortan den Manichäern3 zuzählen sollen. Doch mögen jene endlich einmal zur Einsicht kommen, daß das Wort Fleisch geworden ist. Wir aber wollen das Endziel des Glaubens festhalten und erkennen, daß das einen richtigen Sinn hat, was diese falsch auffassen. S. 291 Denn Stellen wie: „Der Vater liebt den Sohn und hat alles in seine Hand gegeben“4, und; „Alles ist mir von meinem Vater übergeben worden“5, und: „Ich kann aus mir selbst nichts tun, sondern ich richte, wie ich höre“6, und alle dergleichen Stellen weisen nicht darauf hin, daß der Sohn dies einmal nicht gehabt habe. Denn wie hätte das, was der Vater hat, der nicht ewig gehabt, der allein der Substanz nach Wort und Weisheit des Vaters ist und der sagt: „Alles, was der Vater hat, ist mein“7, und: „Was mein ist, gehört dem Vater“?8 Denn wenn dem Sohn gehört, was der Vater hat, und der Vater dies immer hat, so gehört offenbar das, was der Sohn besitzt, dem Vater und ist immer in ihm. Er sagt also dies nicht, weil er es einmal nicht hatte, sondern, weil der Sohn, was er hat, von Ewigkeit vom Vater besitzt.


  1. Vgl. Is. 1,22. ↩

  2. 1 Kor. 1,23. ↩

  3. Diese erkannten Christus nur einen Seheinleib zu. ↩

  4. Joh. 3,35. ↩

  5. Matth. 11,27. ↩

  6. Joh. 5,30. ↩

  7. Joh. 17,10. ↩

  8. Joh. 16,15. ↩

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