14. Kap. Die (Heilige) Schrift nach Klemens.
In den Hypotyposen gibt Klemens, um es kurz zu sagen, gedrängte Auslegungen der ganzen Bibel, ohne die S. 280 bestrittenen Schriften wie den Brief des Judas, die übrigen katholischen Briefe, den Brief des Barnabas und die sog. Petrusapokalypse zu übergehen. Den Hebräerbrief weist er Paulus zu, behauptet aber, er sei an die Hebräer in hebräischer Sprache geschrieben worden, Lukas habe den Brief sorgfältig übersetzt und dann an die Griechen weitergeleitet. Daher komme es, daß die Sprache dieses Briefes dieselbe Färbung zeige wie die der Apostelgeschichte. Daß dem Briefe nicht die Worte „Paulus, der Apostel“ vorgesetzt seien, habe seinen guten Grund, „Denn“ — so erklärt er — „da er an die Hebräer schrieb, die gegen ihn voreingenommen waren und ihn verdächtigten, so war es ganz begreiflich, daß er nicht schon am Anfange durch Nennung seines Namens abstieß.“ Sodann fügt Klemens bei: „Da ferner, wie der selige Presbyter sagte, der Herr als Apostel des Allmächtigen an die Hebräer gesandt worden war, so betitelt sich Paulus, als zu den Heiden gesandt, aus Bescheidenheit nicht als Apostel der Hebräer. Er unterläßt es aus Ehrfurcht vor dem Herrn und weil er, der Lehrer und Apostel der Heiden, über seinen Beruf hinaus an die Hebräer schrieb.“ In dem gleichen Werke teilt Klemens bezüglich der Reihenfolge der Evangelien eine Überlieferung mit, welche er von den alten Presbytern erhalten hatte. Dieselbe lautet: diejenigen Evangelien, welche die Genealogien enthalten, seien zuerst geschrieben worden. Das Evangelium nach Markus habe folgende Veranlassung gehabt. Nachdem Petrus in Rom öffentlich das Wort gepredigt und im Geiste das Evangelium verkündet hatte, sollen seine zahlreichen Zuhörer Markus gebeten haben, er möge, da er schon seit langem Petrus begleitet und seine Worte im Gedächtnis habe, seine Predigten niederschreiben. Markus habe willfahren und ihnen der Bitte entsprechend das Evangelium gegeben. Als Petrus davon erfuhr, habe er ihn durch ein mahnend Wort weder davon abgehalten noch dazu ermuntert. Zuletzt habe Johannes in der Erkenntnis, daß die mensch- S. 281 liche Natur in den Evangelien (bereits) behandelt sei, auf Veranlassung seiner Schüler und vom Geiste inspiriert ein geistiges Evangelium verfaßt. Soweit Klemens. Der erwähnte Alexander gedenkt in einem Briefe an Origenes sowohl des Klemens als auch des Pantänus und berichtet, daß beide Männer seine Freunde gewesen seien. Er schreibt: „Denn das ist, wie du weißt, der Wille Gottes, daß unsere seit den Vorfahren bestehende Freundschaft unverletzt bleibe, ja daß sie an Wärme und Festigkeit zunehme. In jenen heiligen Männern, die uns vorangegangen sind und bei denen wir bald wieder sein werden, nämlich in Pantänus, dem wahrhaft seligen Herrn, und in dem heiligen Klemens, der mein Herr und Wohltäter wurde, und in anderen etwaigen Männern dieser Art erkennen wir unsere Väter. Durch sie habe ich dich, meinen in jeder Beziehung trefflichsten Herrn und Bruder, kennengelernt.“ Soviel hierüber.
Adamantius — denn Origenes hatte auch diesen Namen — weilte unter Zephyrin, der damals die römische Kirche leitete, in Rom, wie er selbst irgendwo schreibt. Er sagt nämlich: „Ich wünschte die uralte Kirche der Römer zu sehen.“ Daselbst hielt er sich aber nicht lange auf. Er kehrte nach Alexandrien zurück und oblag hier mit allem Eifer dem gewohnten Unterrichte. Denn der dortige Bischof Demetrius munterte ihn damals noch auf und flehte ihn fast darum an, sich unverdrossen in den Dienst seiner Brüder zu stellen.