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Werke Eusebius von Caesarea (260-339) Historia Ecclesiastica Kirchengeschichte (BKV)
Zweites Buch

2. Kap. Der Eindruck der von Pilatus mitgeteilten Lehre Christi auf Tiberius.

Nachdem die wunderbare Auferstehung und Himmelfahrt unseres Erlösers den meisten bereits bekannt geworden war, erstattete Pilatus gemäß der alten Gewohnheit der Provinzbeamten, über die neuen Vorfälle den Inhaber der kaiserlichen Gewalt zu unterrichten, auf daß dieser über kein Ereignis in Unkenntnis bleibe, dem Kaiser Tiberius Bericht über die allen Bewohnern von ganz Palästina bereits bekannten Vorgänge bei der Auferstehung unseres Heilandes Jesus sowie über seine anderen ihm zur Kenntnis gekommenen Wunder und über den Glauben der Menge, welche ihn bereits seit seiner Auferstehung von den Toten für einen Gott hielt. Tiberius soll nun die Angelegenheit an den Senat gebracht, dieser aber die Sache abgewiesen haben. Der S. 64 Senat habe zwar vorgegeben, er hätte die Sache nicht zuvor erst prüfen können; nach altem Gesetze durfte nämlich jemand bei den Römern nur unter Zustimmung und durch Beschluß des Senates als Gott erklärt werden. In der Tat aber hat der Senat die Sache abgewiesen, weil die Heilslehre der göttlichen Predigt gar nicht einer Begutachtung und Bekräftigung von menschlicher Seite bedurfte. Obwohl nun der römische Senat den über unseren Erlöser erstatteten Bericht abwies, soll Tiberius, an seiner früheren Meinung festhaltend, nichts Böses gegen die Lehre Christi unternommen haben. So erzählt Tertullian, der in den römischen Gesetzen sehr bewandert war, sich auch sonst auszeichnete und zu den vorzüglichsten Männern Roms gehörte, in der in römischer Sprache von ihm geschriebenen, ins Griechische übersetzten Verteidigungsschrift für die Christen. Wörtlich sagt er also:1 „Um auch von dem Ursprung solcher Gesetze zu sprechen, bemerken wir: es war eine alte Bestimmung, daß der Kaiser niemanden als Gott verehren darf, der nicht zuvor vom Senate approbiert ist. Dementsprechend tat Markus Ämilius, als es sich um den Gott Alburnus handelte. Wenn bei euch das Gott-Sein auf Grund menschlichen Gutachtens zuerkannt wird, so gereicht dies unserer Sache zum Vorteil. Wenn ein Gott einem Menschen nicht gefällt, wird er nicht Gott. Demnach wäre es also notwendig, daß der Mensch Gott gnädig ist. Tiberius, unter welchem sich der christliche Name in der Welt ausbreitete, machte daher, als ihm diese Lehre aus Palästina, wo sie ihren Anfang genommen hatte, gemeldet wurde, dem Senate Mitteilung mit dem offenen Geständnis, daß er an der Lehre Gefallen habe. Der Senat jedoch verwarf sie, weil er sie nicht (zuvor) geprüft hätte. Tiberius aber verharrte bei seiner Ansicht und bedrohte die Ankläger der Christen mit dem Tode.“ Die himmlische Vorsehung gab ihm für- S. 65 sorgend diesen Entschluß ein, damit das Wort des Evangeliums sich überall auf Erden ungehindert ausbreitete.2


  1. Apol. 5. ↩

  2. Was hier Tertullian und ihm folgend Eusebius auf Grund der Überlieferung über des Tiberius Stellung zum Christentum berichten, mag wohl von gutmütigen Christen zu apologetischen Zwecken erfunden worden sein. ↩

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