3. Kap. Das Verhalten der Kämpfer in der Verfolgung.
Damals nun litten sehr viele Vorsteher der Kirchen standhaft schreckliche Qualen und boten so das Schauspiel herrlicher Kämpfe. Ungezählte andere aber erstarrten seelisch in Furcht und erlagen daher sogleich beim ersten Ansturm. Von den übrigen hatte der eine diese, der andere jene Peinen zu bestehen. Der eine wurde mit Geißelhieben gemartert, der andere mit Foltern und Schabmessern in unerträglicher Weise geschunden, so daß manche schon hierbei einen gräßlichen Tod fanden. Wieder andere bestanden den Kampf auf diese und jene Art. Da wurde einer von anderen gewaltsam mitgezerrt und zu den abscheulichen und unheiligen Opfern geführt und dann entlassen, wie wenn er geopfert hätte, auch wenn er tatsächlich nicht geopfert hat. Der konnte frei abziehen, obwohl er gar nicht (an S. 377 den Altar) getreten war und nichts Unreines berührt hatte, da andere vorgaben, er hätte geopfert, und er die falsche Anklage stillschweigend hinnahm. Ein anderer wurde halbtot aufgehoben und als Toter weggeworfen. Wieder ein anderer, auf dem Boden liegend, an den Füßen eine Strecke weit gezerrt und dann zu denen gezählt, welche geopfert haben. Dabei rief und beteuerte der eine mit lauter Stimme, daß er sich geweigert habe zu opfern, ein anderer schrie: „Ich bin ein Christi“, stolz auf das Bekenntnis des heilbringenden Namens, und ein dritter wiederholte beharrlich, er habe nicht geopfert und werde nie opfern. Aber gleichwohl wurden auch diese durch die zahlreiche hierzu beorderte Mannschaft, die sie durch Schläge auf den Mund zum Schweigen brachte, unter Hieben auf Gesicht und Wangen mit Gewalt weggedrängt. So suchten die Feinde der Gottesfurcht um jeden Preis den Schein zu erwecken, als hätten sie ihr Ziel erreicht. Aber auch damit vermochten sie nichts gegen die heiligen Märtyrer. Sie gebührend zu schildern, welches Wort könnte uns genügen?