4. Kap. Die berühmten Märtyrer Gottes. Ihr überall verbreitetes Ansehen. Ihre verschiedenartigen Siegeskränze im Kampfe für den Glauben.
Tausende konnte man aufzählen, welche einen bewundernswerten Eifer für die Frömmigkeit gegen den Gott des Alls bekundeten, und das nicht erst, seitdem die Verfolgung wider alle begonnen, sondern viel früher schon, da noch Friede herrschte. Als nämlich vor kurzem der Inhaber der Macht, wie aus tiefem Schlafe erwachend, erst heimlich und unauffällig nach der auf Decius und Valerianus folgenden Zwischenzeit Hand an die Kirchen legte, indem er nicht zugleich uns allen den Krieg ankündete, sondern vorerst auf eine Probe mit den im Heere Stehenden sich beschränkte — denn damit, daß er dieser zuerst im Kampfe Herr geworden, glaubte er die übrigen leicht in seine Gewalt zu bekommen1 1 —, da konnte man sehen, wie sehr viele Krieger S. 378 freudigst ins bürgerliche Leben übertraten, um nicht ihre Frömmigkeit gegen den Schöpfer des Alls verleugnen zu müssen. Wie nämlich der Oberbefehlshaber, wer immer er war, die Verfolgung gegen das Heer mit einer Sichtung und Säuberung der Truppe eröffnete, indem er die Wahl stellte, entweder zu gehorchen und damit den eingenommenen Rang beizubehalten oder aber im Falle der Widersetzlichkeit gegen den Befehl diesen zu verlieren, da zogen sehr viele Streiter des Reiches Christi unbekümmert und ohne Besinnen das Bekenntnis zu Christus scheinbarem Ruhme und Wohlergehen, deren sie genossen, vor. Da und dort aber tauschte bereits einer und der andere von ihnen für seinen frommen Widerstand nicht nur den Verlust des Ranges, sondern sogar den Tod ein, da der Anstifter der Verschwörung, zwar vorsichtig noch, bereits damals bei einigen bis zum Blutvergießen2 sich vorwagte. Nur die große Zahl der Gläubigen schreckte ihn noch und hemmte ihn, wie es scheint, auf einmal zum Krieg wider alle aufzurufen. Da er aber den Kampf in größerem Ausmaße begann, so ist es unmöglich, die Zahl und die Größe der Märtyrer Gottes in Worte zu fassen, die die Bewohner aller Städte und Dörfer mit Augen sehen durften.