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Werke Eusebius von Caesarea (260-339) Vita Constantini et Oratio ad coetum sanctorum

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Vier Bücher über das Leben des Kaisers Konstantin und des Kaisers Konstantin Rede an die Versammlung der Heiligen (BKV)

IV. Kapitel: Wahn des Götzendienstes.

Inhaltsangabe:

1. Der Götterglaube ist wahnwitzig, a] weil die Götter geboren sein sollen, alles Geborene aber vergänglich ist; b] weil Himmel und Erde die Menge der Götter nicht fassen könnte, wenn immer neue geboren würden und sie nicht stürben; c] weil die Dichter die Götter aus schmachvollen Verbindungen hervorgehen lassen. 2. Die Götterverehrung ist ein Hohn auf die Götter: a] wenn ein Dichter einen Gott besungen und ein Bildhauer ihm dann eine Gestalt gegeben hat, betet er, der sterbliche Mensch, sein eigenes Gebild als unsterblichen Gott an; b] die Verehrer der unsterblichen Götter zeigen selbst deren Gräber und wissen nicht, daß der geistige Gott keine Gestalt braucht, um erkannt zu werden und auch nicht dargestellt werden kann; jene Götter waren eben Menschen.

Alles, was einen Anfang hat, hat auch ein Ende1 . Der Anfang nun, der in die Zeit fällt, heißt Geburt; was aber geboren wird, ist vergänglich und die Zeit zerstört seine Gestalt2 . Wie könnten also diejenigen unsterblich sein, die ihr Dasein einer Geburt verdanken, die den Keim der Zerstörung in sich tragen? Es hat sich aber bei den unvernünftigen Völkern ein solcher Wahnglaube verbreitet, daß man auch bei den Göttern Ehe und Kindererzeugung annahm. Wenn aber die Geborenen unsterblich sind und immer wieder neue geboren werden, S. 201dann muß sich das Geschlecht über alle Maßen mehren. Wäre aber immer ein Zuwachs hinzugekommen, welcher Himmel, welche Erde hätte dann einen solchen sich stets mehrenden Schwarm von Göttern noch fassen können3 ? Was soll man aber von den Männern sagen, die die Geschwister im Himmel eheliche Verbindungen eingehen lassen und ihnen Ehebruch und Ausschweifung vorwerfen? Sagen wir es nur kühn heraus: selbst die Verehrung der Götter und die Gaben, die ihnen von den Menschen dargebracht werden, sind mit frechem Schimpf gepaart. Da macht einer, der meisterlich die Sprache beherrscht, Lobgesänge, sei es in Versen oder auch ohne Versmaß . Eine Schmach ist schon, was die Dichter von dem Verkehr der Götter sagen; dann fördern die Dichter die Verspottung der Götter, insofern sie Hymnen auf sie dichten und den Bildhauern Anlaß geben, die Götter zu gestalten und ihre eigenen Bilder anzubeten4 ., und ein Bildhauer, der sich in seinen Gedanken irgend eine Gestalt entworfen hat, verfertigt ein kunstvolles Spielzeug und dann schmeichelt er, da ja inzwischen Vergessenheit über ihn gekommen ist, seinem eigenen Gebilde und verehrt es als unsterblichen Gott, bekennt aber dabei, daß er selber, der Vater und Schöpfer dieses Bildes, nur sterblich ist5 . Und von jenen Unvergänglichen zeigen ihre Verehrer selbst Gräber und Grüfte und ehren Hingeschiedene mit unsterblichen Ehren, ohne zu wissen, daß das wahrhaft Selige und Unvergängliche der Grabesehren von den Vergänglichen nicht bedarf. Denn was nur mit der Vernunft geschaut und mit dem Geiste erfaßt werden kann, hat weder eine Gestalt nötig, durch die es erkannt werden könnte, noch läßt es sich in eine Gestalt bannen, die eine Darstellung oder ein Abbild wäre. Dieses alles geschieht aber zu Ehren der Hingeschiedenen; Menschen waren sie ja, solange sie, eines menschlichen Leibes teilhaftig, lebten.


  1. Vgl. Plato Tim. 28 A. ↩

  2. Gott hat dagegen keine Gestalt und kann darum auch nicht [wie die Götter] dargestellt werden. ↩

  3. Vgl. das Sibyllenfragment bei Theophilus ad Autolycum 2, 3. ↩

  4. der Satz ist ein Anakoluth ↩

  5. Die Stelle zeigt bittere Ironie; Ironie ist auch die Anlehnung an Plato Tim. 41 A. ↩

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Vita Constantini et Constantini imperatoris oratio ad coetum sanctorum

IV

1. Πᾶν τὸ ἀρχὴν ἔχον καὶ τέλος ἔχει· ἡ δὲ κατὰ χρόνον ἀρχὴ γένεσις καλεῖται· τὰ δ' ἐκ γενέσεως φθαρτὰ πάντα, μορφὴν δὲ χρόνος ἀμαυροῖ. πῶς οὖν ἂν οἱ ἐκ γενέσεως φθαρτῆς εἶεν ἀθάνατοι; δόξα δὲ τῶν ἀλογίστων δήμων τοιαύτη τις διαπεφοίτηκεν, ὡς παρὰ τοῖς θεοῖς γάμοι παιδοσπορίαι τε ἐνομίσθησαν. εἰ δ' ἀθάνατοι οἱ γεννώμενοι, γεννῶνται δὲ ἀεί, πλημμυρεῖν ἀνάγκη τὸ γένος. προσθήκης δ' ἐπιγενομένης, τίς ἂν οὐρανός, ποία δὲ γῆ τοσοῦτον σμῆνος ἐπιγιγνόμενον θεῶν ἐχώρησεν; τί δ' ἂν εἴποι τις περὶ ἀνδρῶν οὐρανίους ἀδελφοὺς εἰς γάμου κοινωνίαν συναπτόντων μοιχείας τε καὶ ἀκολασίας ἐγκαλούντων; λέγωμεν δὴ τεθαρρηκότως καὶ τὰς τιμὰς αὐτῶν τά τε παρ' ἀνθρώπων εἰς αὐτοὺς γέρα ὕβρεσι καὶ ἀσελγείαις μεμῖχθαι. ἤδη γάρ τις ἐν λόγοις ἐξετασθεὶς ὕμνους ἐμμέτρους ἢ καὶ ἄνευ μέτρου συνθεὶς ἀγαλματοποιός τε μορφήν τινα διανοίᾳ προλαβὼν ἔντεχνον τεκταίνεται παιδιάν, καὶ μεταξὺ οἷα δὴ λήθης ἐμπεσούσης τὸ ἴδιον πλάσμα κολακεύει σέβων ὡς θεὸν ἀθάνατον, ὁμολογῶν ἑαυτὸν πατέρα καὶ δημιουργὸν τοῦ ἀγάλματος θνητὸν εἶναι.

3. τῶν δ' ἀφθάρτων ἐκείνων τάφους τε καὶ θήκας ἐπιδεικνύουσιν αὐτοί, κατοιχομένους τε τιμαῖς ἀθανάτοις γεραίρουσιν, ἀγνοοῦντες τὸ ἀληθῶς μακάριον καὶ ἄφθαρτον ἀνενδεὲς ὑπάρχον τῆς παρὰ τῶν φθαρτῶν ἐπιτιμίας. τὸ γάρ τοι νῷ θεατὸν καὶ διανοίᾳ περιληπτὸν οὔτε μορφὴν ἐπιποθεῖ δι' ἧς γνωρισθείη, οὔτε σχήματος ἀνέχεται ὡς ἂν εἰκόνος ἢ τύπου. ταῦτα δὲ πάντα γίγνεται πρὸς χάριν τῶν κατοιχομένων· ἄνθρωποι γὰρ ἦσαν, ἡνίκα ἔζων σώματος μέτοχοι ὄντες.

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