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Anthropologie
Kapitel 34: Worüber wir beratschlagen
S. 90 Bevor wir angeben, worüber wir beratschlagen, ist es vorteilhafter zu umschreiben, wodurch sich die Beratung von der Untersuchung unterscheidet. Denn Beratung und Untersuchung ist nicht dasselbe, wenn auch der Beratende seine Tätigkeit dadurch ausübt, daß er etwas untersucht. Dennoch besteht ein großer Unterschied. Wir untersuchen z. B., ob die Sonne größer als die Erde ist. Niemand sagt da: ich beratschlage, ob die Sonne größer als die Erde ist. Die Untersuchung ist eine Art der Beratung. Die Untersuchung ist ein Begriff mit größerem Umfang. Jede Beratung ist ja eine Untersuchung, aber nicht jede Untersuchung eine Beratung. Dieser Nachweis ist erbracht. Das Wort „betrachten" gebrauchen wir bald beim Beraten, z. B.: ich betrachte (berate), ob ich zu Schiff fahren soll; bald beim Nachdenken z. B.: ich betrachte die Wissenschaften; nicht: ich berate über die Wissenschaften. Wir lassen uns oft verwirren, wenn wir ohne scharfe Unterscheidung die Worte hören; wir halten dann das, was nicht dasselbe ist, doch für das gleiche. Der Unterschied dieser Begriffe ist somit klar geworden; es ist nunmehr darzulegen, worüber wir beratschlagen. Wir beratschlagen also über die Dinge, die in unserer Macht liegen, die durch uns entstehen können und deren Ziel unbekannt ist, das heißt: über die Dinge, die sich so und anders entwickeln können. Was in unserer Macht liegt, ist genannt worden. Denn wir beratschlagen nur über die Dinge, die sich aufführen lassen. Diese Dinge liegen ja in unserer Macht. Wir beratschlagen z. B. nicht über die sogenannte theoretische Philosophie. Wir beratschlagen nicht über Gott, nicht über die Dinge, die zwangsweise entstehen; ich bezeichne die Dinge als zwangsweise entstanden, die sich stets in gleicher Weise entwickeln; dahin gehört z. B. der Kreislauf des Jahres. Wir beratschlagen auch nicht über solche Dinge, die zwar nicht stets vorhanden sind, die jedoch immer auf ähnliche Art entstehen, z. B. über Auf- und Untergang der Sonne; nicht über die Dinge, die wohl von Natur, aber nicht immer, sondern nur in den meisten Fällen auf ähnliche Art entstehen, z. B. darüber, daß der Greis von sechzig Jahren graues Haar oder der Jüngling von zwanzig Jahren einen Flaum bekommt. Wir beratschlagen ferner nicht über die Dinge, die wohl von Natur bald so, bald anders in unbestimmter Reihenfolge entstehen, z. B. nicht über Regengüsse, trockne Jahreszeiten oder Hagelschlag; endlich aber auch nicht über solche Dinge, die, wie man sagt, sich nur zufällig ereignen und die zu den selteneren Vorkommnissen zählen.
Deswegen ist also das genannt worden, was in unserer Macht liegt und was durch uns geschieht; denn wir beratschlagen ja S. 91 nicht über alle Menschen, auch nicht über jeden Gegenstand, sondern nur über die Dinge, die in unserer Macht liegen und die durch uns geschehen. Wir beratschlagen nicht darüber, wie die Feinde oder die Menschen, die weit von uns entfernt wohnen, nach ihrer Staatsverfassung schön leben; allerdings müssen diese Menschen darüber beratschlagen. Aber wir beratschlagen auch nicht über alle die Dinge, die durch uns geschehen und in unserer Macht liegen; es muß vielmehr noch das hinzukommen: wir beratschlagen über Dinge, deren Ziel unbekannt ist. Wenn etwas durchsichtig und gebilligt ist, so beratschlagen wir nicht mehr darüber. Die Beratung erstreckt sich auch nicht auf die Werke oder Handlungen der Wissenschaft oder der Kunst. Die Lehrsätze dieser Gebieten (der Wissenschaft und der Kunst) sind ja bestimmt umschrieben, ausgenommen die Lehren nur weniger Künste: der sogenannten Künste, die mit Vermutung arbeiten, z. B. der Heil-, der Turn- und der Steuerkunst. Wir beratschlagen nicht bloß über die Dinge, die in unserer Macht liegen und durch uns geschehen, deren Ziel jedoch unbekannt ist und die so und anders ausgeführt werden können. Es wurde gezeigt: die Beratung bezieht sich überhaupt nicht auf das Ziel, sondern nur auf die Mittel, die zum Ziele führen. Wir beratschlagen ja nicht darüber: daß wir reich sind, sondern: wie und durch welche Mittel wir zu Reichtum gelangen. Kurz gesagt: wir beratschlagen nur über diese Dinge, die nach zwei Seiten möglich sind. Auch über diesen Punkt müssen wir handeln, damit der Darstellung nichts an ihrer Klarheit fehlt. Kräfte heißen die Dinge, mit denen wir etwas ausrichten können. Zu allem, was wir tun, besitzen wir Kraft. Die Dinge, zu denen wir keine Kraft haben, können wir auch nicht ausführen. Die Handlung ist folglich von einer Wesenheit abhängig. Die Handlung entspringt eben einer Kraft, die Kraft kommt von der Wesenheit und befindet sich darin.
Diese drei Dinge hängen also, wie wir schon sagten, miteinander zusammen: der Könnende, die Kraft und das Mögliche. Der Könnende ist die Wesenheit. Kraft ist das, wovon wir das Können erhalten. Möglich ist das, was seiner Kraft gemäß sich natürlich entwickelt. Das Mögliche ist teils notwendig, teils zufällig. Notwendig heißen die Dinge, deren Verhinderung oder aüch deren Gegenteil unmöglich ist. Zufällig heißt das Ding, dessen Verhinderung oder auch dessen Gegenteil möglich ist. Zum Beispiel: notwendig ist es, daß der Mensch atmet, wenn er am Leben ist. Das Gegenteil dieses Satzes: wenn der Mensch am Leben ist, atmet er nicht — ist unmöglich. Züfällig ist es, daß es heute Regen gibt. Aber auch das Gegenteil des Satzes ist möglich, es gibt heute keinen Regen. Weiter gibt es drei Möglichkeiten: die einen sind solche, die in vielen Fällen eintreten; die anderen, die seltener vorkommen; die letzten, die gleicherweise zutreffen und nicht zutreffen. Die Möglichkeit, die in vielen S. 92 Fällen eintritt, äußert sich z. B. so: der Mann von sechzig Jahren bekommt graues Haar. Die Möglichkeit, die seltener eintritt, ist folgenderart: der Mann von sechzig Jahren bekommt kein graues Haar. Die Möglichkeit, die gleicherweise eintritt und nicht eintritt, ist z. B. das Gehen und das Nichtgehen; einfach gesagt: das Tun und das Nichttun. Wir beratschlagen also nur über diese Möglichkeiten, die gleicherweise eintreten und nicht eintreten. Das gleicherweise Mögliche ist eben das, was wir können, und sein Gegenteil, so würden wir nicht beratschlagen. Niemand beratschlägt doch über die Dinge, die anerkannt, und über solche, die unmöglich sind. Wären wir bloß zu dem einen der beiden Gegensätze imstande, so wäre dieser eine anerkannt und keineswegs zweifelhaft. Dann wäre sein Gegenteil unmöglich.
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De la nature de l'homme
Chapitre XXXIV. DE L'OBJET DE LA DÉLIBÉRATION.
Avant de parler de l'objet de la délibération, il est bon de dire d'abord en quoi la délibération diffère de l'examen. Car la délibération et l'examen sont des choses très différentes, bien que dans la délibération l'on examine quelque chose. Nous examinons, par exemple, si le soleil est plus grand que la terre ; mais personne ne dira, je délibère si le soleil est plus grand que la terre. L'examen est effectivement une espèce de délibération ; mais il a plus de généralité : car, toute délibération est un examen, tandis que tout examen n'est pas une délibération. Cela est évident. Nous disons cependant quelquefois examiner, pour délibérer : par exemple, j'examine si je dois naviguer. D'autres fois aussi, nous disons examiner, pour connaître : par exemple, j'examine les sciences; mais on ne dira pas, je 200 délibère sur les sciences. C'est ainsi que nous mettons souvent de l'obscurité dans nos discours, en employant les mots dans plusieurs sens, et que noue confondons des choses toutes différentes.
Maintenant que nous avons bien déterminé la différence de ces expressions, il nous reste à dire quelles sont les choses auxquelles notre délibération s'applique. Or, nous délibérons sur les choses qui dépendent de nous, que nous pouvons faire par nous-mêmes, et qui ont une issue incertaine, c'est-à-dire, qui peuvent arriver d'une manière ou d'une autre. Nous avons dit, au sujet des choses qui dépendent de nous, que nous délibérons seulement sur celles qui ont rapport à la pratique ; car, ce sont le& choses qui dépendent réellement de nous. En effet, noue ne délibérons pas sur la philosophie appelée théorétique; ni sur Dieu; ni sur les choses qui arrivent nécessairement (j'appelle ainsi les choses qui arrivent toujours de la même manière, comme le cercle des saisons); ni sur les choses qui, sans exister toujours; se produisent toujours de la même manière, comme le coucher et le lever du soleil ; ni sur celles qui arrivent naturellement, sans être toujours les mêmes, mais qui arrivent ordinairement, comme la canitie, aux hommes de soixante ans, et la barbe de ceux de vingt; ni sur les phénomènes naturels qui arrivent d'une manière irrégulière, comme la pluie, la sécheresse, la grêle; ni enfin, 201 les choses que l'on dit arriver par hasard, et qui n'ont lieu que rarement.
Nous avons donc dit que notre délibération n'a pour objet que les choses qui dépendent de nous; c'est-à-dire, les choses que nous pouvons faire nous-mêmes : car elle ne peut s'appliquer aux actes des autres hommes, ni à la première chose venue. En effet, nous ne délibérons pas sur la manière dont nos ennemis, ou les peuples éloignés de nous, peuvent le mieux administrer leurs affaires : bien que ce soit pour eux. an sujet de délibération. Nous ne délibérons même pas sur toutes les choses que noue faisons, et qui dépendent de nous ; mais il fout que ces choses puissent avoir une issue incertaine. Car, si leur résultat est évident et incontestable, eues ne donnent pas lieu à la délibération. Nous ne délibérons pas non plus sur les choses qui se font d'après les règles des sciences et des arts, parce que ces règles sont déterminées, à l'exception de celles d'un petit nombre d'arts appelés conjecturaux, comme la médecine, la gymnastique, l'art du pilote. Mais nous délibérons sur ces dernières choses, et sur les autres qui dépendent de nous, que nous pouvons faire nous-mêmes, qui ont une issue incertaine, et qui peuvent se faire d'une manière ou d'une autre.
Nous avons aussi montré que la délibération a pour objet, non la fin, mais les moyens. Nous mettons donc en délibération, non si nous nous 202 enrichirons, niais la manière dont nous pourrons acquérir des richesses. En un mot, nous délibérons seulement sur les choses qui peuvent arriver également de plusieurs manières. Il est bon de présenter encore quelques considérations sur ce sujet, afin de ne pas y laisser la moindre obscurité.
On appelle facultés les moyens que nous avons de faire quelque chose. Car noue avons la faculté de faire tout ce que nous faisons : et lorsque nous n'avons pas la faculté de faire une chose, nous ne la faisons pas. L'action est donc unie à la faculté, et celle-ci à la substance : car l'action procède de la faculté; et la faculté procède de la substance, et elle se trouve dans la substance. Il existe donc une liaison entre les trois choses dont nous venons de parler ; savoir : le sujet en qui se trouve la faculté, la faculté elle-même, et le produit de la faculté. Le sujet est la substance; la faculté est le moyen d'agir; et le produit est ce qui résulte de l'application de la faculté.
Les choses qui résultent des facultés sont, les unes nécessaires, les autres contingentes. Les choses nécessaires sont celles qu'on ne peut pas empêcher, ou dont le contraire est impossible. Les contingentes sont celles qu'on peut empêcher, ou dont le contraire est possible. Par exemple, il est nécessaire que l'homme vivant respire, et le contraire est impossible, savoir, que l'homme 203 vive sans respirer : d'an autre côté, il est possible qu'il pleuve aujourd'hui; mais le contraire est aussi possible, savoir, qu'il ne pleuve pas aujourd'hui.
Ensuite, parmi les choses contingentes, les unes arrivent presque toujours; d'autres rarement ; certaines arrivent aussi souvent d'une manière que d'une autre. Par exemple, il est ordinaire que les sexagénaires blanchissent, et il est rare qu'ils ne blanchissent pas; enfin, il est indifférent de marcher ou ne pas marcher, ou, en général, de faire certaines choses ou de ne pas les faire.
Nous délibérons seulement sur les choses qui se font tantôt d'une manière et tantôt d'une autre : or, les choses de cette nature sont celles que nous pouvons faire, et dont nous pouvons aussi faire le contraire. Car, si nous ne pouvions pas également faire une chose, ou son contraire, nous ne délibérerions pas. En effet, personne ne délibère sur ce qui est évident, ni sur ce qui est impossible. Si donc l'un des contraires seulement pouvait se faire, son exécution serait évidente, il n'y aurait pas à hésiter à son sujet, et son contraire serait impossible.