51.
Armseliger, fliehe vor ihm [dem Judenvolke]; denn nichts gilt ihm dein Tod und dein Blut! Es hat das Blut Gottes auf sich genommen, sollte es da vor deinem Blute zurückschrecken? Es trägt kein Bedenken, dich in Irrtum zu führen; es trug ja auch kein Bedenken, sich selbst in Irrtum zu führen. Es hat sich nicht gescheut, unter der Wolkensäule ein Kalb anzufertigen, und hat sich nicht entblödet, im Tempel ein Bild mit vier Gesichtern 1 aufzustellen. Gott hing es S. 40 am Kreuze auf: die Geschöpfe erschauderten, als sie es sahen. Der Geist zerriß den Vorhang, damit der Ungläubige sein Herz zerreiße. Die Felsen der Gräber spalteten sich, aber das Herz von Felsen blieb ungerührt. Als der Geist sah, daß es [das Judenvolk] nicht erschauderte, da floh er es ob seiner Tollheit.
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Nach der nur der Peschito angehörenden Lesart von 2 Chron. 33,7, die jedoch von allen von Barnes [An Apparatus criticus to Chronicles in the Peshitta Version, Cambridge 1897] verglichenen Handschriften bezeugt, aber sonst von keiner Version gestützt wird, stellte König Manasses im Tempel ein Götzenbild mit vier Gesichtern auf. Dieses Götzenbild begegnet uns als der Superlativ der Idololatrie wiederholt bei Ephräm und anderen Syrern, ist aber auch den Griechen nicht ganz unbekannt; so finden wir es z. B. bei Eusebius, Chronicorum 1. II. R. XL, MSG. 19,449 und Ps. Basilius, de poenitentia 3, MSG 31,1480 erwähnt. Nach Ephräm, Rede über d. Propheten Jonas. § 48 [II. syr.p. 384 AB.], hätte es der Ephrämite Micha [Judic. 17 u 18] anfertigen lassen. Auch Seder olam rabba [ed. Ratner c. 24] glaubt zu wissen, daß der Götze des Manasses kein anderer gewesen sei als der des Micha. Wahrscheinlich hat man die Stellen Judic. 18,14. 18. 20 dahin verstanden, daß das Götzenbild zugleich Gußbild, Schnitzbild, Ephod und Teraphim war und es sich daher als viergestaltig, die verschiedenen Gestalten auf die vier Seiten verteilt, vorgestellt. Wahrscheinlich unterstützte ein tatsächlich vorhandenes ähnliches Idol diesen Gedankengang. Vgl. auch die Monographie: Der Báaλ τετϱάμoϱφoς und die Kerube des Ezechiel, von Dr. P. Simon Landersdorfer O. S. B., Paderborn 1918; bes. S. 35 ff. ↩