7.
Warum Julian seine Flotte und seine Vorräte verbrannte, ist nicht klar. Nach dem Berichte des Augenzeugen Ammian 24,7 begriff man dieses Vorgehen schon damals nicht. Sicher ist wohl, daß dabei ein oder mehrere hinterlistige persische Überläufer nach der Art des Zopyrus die Hand im Spiele hatten. Denn Ammian erzählt, daß die Überläufer ihre Hinterlist auf der Folter eingestanden hätten und daß man daraufhin das Feuer löschen wollte, wozu es jedoch zu spät gewesen wäre. Auch Ephräm 2,18; 3,15 und Gregor von Nazianz, Contra Julianum II,111) stimmen damit überein. Daß sich aber der Kaiser von Überläufern zu einer solch waghalsigen Tat bestimmen ließ, versteht man nur, wenn ihm ein Traum, ein Wahrzeichen, ein Orakel sicheren Erfolg seines Zuges in Aussicht gestellt hatte. Sokrates III,212weiß nun tatsächlich von einer Weissagung des Philosophen Maximus von Ephesus, auf den Julian große Stücke hielt, derzufolge er nicht bloß den Ruhm S. 209 des mazedonischen Alexanders erreichen, sondern sogar überstrahlen würde, wenn er den Feldzug fortsetzen würde. Daraufhin habe Julian Sapors Friedensangebot zurückgewiesen3.