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Werke Johannes Chrysostomus (344-407) In Matthaeum homiliae I-XC Kommentar zum Evangelium des hl. Matthäus (BKV)
Zweiundachtzigste Homilie. Kap.XXVI, V.26-35.

6.

Meine Worte gelten euch, die ihr teilnehmet und auch euch, die ihr die Geheimnisse austeilet.1 . Ich sehe mich ja genötigt, auch an euch mich zu wenden, damit ihr diese Gnadengaben mit großer Sorgfalt spendet. Es würde euch keine kleine Strafe treffen, wenn ihr jemanden an dem Mahle teilnehmen ließet, von dem ihr wüsstet, dass er eine Sünde auf dem Herzen hat. Sein Blut wird von euren Händen gefordert werden. Und wäre es ein Feldherr, ein Minister, wäre er selbst mit der Krone geschmückt, weise ihn zurück, wenn er unwürdig naht; deine Gewalt ist größer als die seinige. Hätte man dir die Obhut eines Brunnens anvertraut, um das Wasser für die Herde rein zu halten, und du bemerktest ein Schaf, das am Maule mit viel Kot beschmutzt wäre, so würdest du nicht zulassen, dass es trinke und das Wasser trübe. Nun aber ist dir nicht ein Brunnen mit Wasser, sondern der Born des Blutes und Geistes anvertraut, und du wolltest nicht zürnen und wehren, wenn du Leute mit Sünden nahen siehst, die ärger sind als Kot und Schmutz? Wie könntest du Verzeihung erwarten? Dazu hat euch Gott mit diesem Ehrenamt ausgezeichnet, dass ihr hierüber urteilet. Das ist eure Würde, S. d1179 eure Sicherheit, eure ganze Krone, nicht dass ihr ein weißes, glänzendes Gewand traget.

Woher kann ich aber wissen, fragst du, wie der und jener ist? Nun, ich rede nicht von Unbekannten, sondern von Offenkundigen. Soll ich etwas Schrecklicheres sagen? Es ist nicht so schlimm, wenn Besessene, als wenn solche da sind, die nach Pauli Ausspruch Christum mit Füßen treten, das Blut des Bundes für etwas Gewöhnliches halten und die Gnade des Heiligen Geistes verhöhnen. Wer mit einer Sünde hinzutritt, ist abscheulicher als ein Besessener. Ein solcher verdient deshalb, weil er besessen ist, noch keine Strafe, während der andere, der unwürdig hinzutritt, der ewigen Strafe überantwortet wird. Deshalb sollen wir nicht nur jene hinwegtreiben, sondern alle ohne Unterschied, die wir unwürdig hinzutreten sehen. Keiner nehme teil, der nicht ein Jünger Christi ist. Kein Judas empfange das Geheimnis, damit es ihm nicht gehe wie Judas. Auch solche Leute gehören zum Leibe Christi. Du Gehilfe bei den Geheimnissen, sieh dich darum vor, dass du den Herrn nicht erbitterst, wenn du diesen Leib nicht reinigest. Reiche nicht ein Schwert statt Speise. Auch wenn jemand aus Unwissenheit zur Teilnahme hintritt, wehre es ihm ohne Furcht. Gott, nicht einen Menschen sollst du fürchten. Wenn du einen Menschen fürchtest, wirst du auch von ihm verspottet werden; fürchtest du hingegen Gott, so werden dich auch die Menschen achten. Und wenn du dich selbst nicht getrauest, so wende dich an mich, ich werde einen solchen Frevel nicht zugeben. Eher will ich meine Seele verlieren, als das Blut des Herrn wider Gebühr preisgeben, und eher will ich mein Blut vergießen, als ungehörigerweise das hochheilige Blut hingeben. Wenn jemand trotz eifrigen Forschens nicht in Erfahrung bringt, dass einer schlecht ist, so trifft ihn kein Vorwurf. Denn meine Worte beziehen sich nur auf die Bekannten. Wenn wir diese bessern, wird uns der Herr bald auch die Verborgenen bekannt machen; lassen wir jene aber gehen, wozu sollte er uns dann diese zur Kenntnis bringen? Indessen, ich möchte durch meine Worte nicht bloß dazu anspornen, dass man Unwürdige abweise oder S. d1180 ausschließe, sondern vielmehr, dass man sie bessere, zurückführe und ihnen seine Sorgfalt zuwende. Auf diese Weise werden auch wir bei Gott Gnade erlangen, viele gewinnen, dass sie würdig teilnehmen und für den Eifer und die Sorge, die wir anderen zuwenden, reichlichen Lohn erwerben. Möge er uns allen zuteil werden durch die Gnade und Liebe unseres Herrn Jesus Christus den die Ehre gebührt von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen!


  1. Chrysostomus wendet sich hier an die Diakone, welche die hl. Kommunion an das Volk auszuteilen hatten ↩

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Kommentar zum Evangelium des hl. Matthäus (BKV)

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