1.
S. 61 Soll einer, wenn er nicht aus einer großen und reichen Stadt kömmt und prachtvolle und zierliche Reden darbringt, wie die Rede- und Dichtkunst sie erzeugen, Volkskünste, Volkserzeugnisse, — soll dieser, wenn er hieher kömmt, den Blick zu Boden senken, als wäre, es ihm nicht einmal erlaubt, im Pallaste zu sprechen, weil er nicht Vaterlandes Glanz trägt, noch die Lust herrlicher und gewohnter Ohrenschmäuse gewähren kann, die den König Und seine Räthe bezaubern? Oder werdet ihr der Philosophie, die sich endlich einmal naht, Zutritt gönnen? Wird man sie, da sie nach langer Zeit hier erscheint, wohl kennen, gastlich empfangen und rühmen, bei denen es sich ziemt? Sie bedarf dessen nicht ihret-, sondern euertwegen, daß sie nicht verachtet werde, und sonder Nutzen sei. Doch wird sie nicht jene heiteren Reden darbringen, welche die Jünglinge in Entzücken versetzen, da sie weder in sanften Empfindungen zerfließen, noch mit Ausdrücken prunken, um sich mit falscher Schönheit zu brüsten, sondern im Gegentheil, was für Empfängliche gewichtig und begeisternd ist, S. 62 männliche und ernste, die es verschmähen, durch unedle Schmeichelei sich die Gunst der Großen zu erkaufen. Ja, sie sind so unerschütterlich, so durchaus kühn und gleichsam fremd im Pallaste, daß sie erklären, es genüge ihnen nicht einmal, wenn man ihnen verstatte, nicht alles durchaus zu loben, was Königthum und König betrifft; ja vielmehr drohen, wo möglich, selbst Schmerz zu erwecken, und das Herz nicht blos auf der Oberfläche, sondern auch in der Mitte zu verwunden, wenn dieses vielleicht jemanden frommt.