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Werke Synesios von Kyrene (370-413) De regno ad Arcadium imperatorem Rede an den Selbstherrscher Arkadios οder über das Königthum

22.

Demnach verdränge man sie zuerst von obrigkeitlichen Aemtern und schließe sie aus von Senatorswürden, sie, denen für Schande gilt, was bei den Römern einst das Ehrwürdigste schien und war. Ja ich glaube, daß sich jetzt auch die rathgebende Themis selbst und der Kriegsgott verhülle, wenn der pelztragende Mensch Leute im Kriegsgewande anführt, und wenn einer den Pelz, den er umhängen hatte, auszieht, die Toga umwirft und mit römischen Obrigkeiten über vorliegende Gegen- stände rathschlägt, den Vorsitz behauptend neben dem Consul selbst, wahrend die verdienstvollsten Männer rückwärts sitzen. Doch kommen sie kaum aus S. 101 dem Senate, so hüllen sie sich schon wieder in ihre Pelze, und spotten, wenn sie bei ihren Geleitern sich einfinden, über die Toga; denn sie hemme, sagen sie, des Schwerteszugs Behendigkeit. Ich wundere mich in vielem andern und ganz besonders hierin über unsere Verkehrtheit; denn jedes Haus, das sich nur etwas in glücklichen Umständen befindet, hat einen Skythischen Sklaven: der Tafeldecker, der Bäcker und der Wasserträger ist allenthalben ein Skythe; und diejenigen Begleiter, welche die Sessel auf den Schultern nachtragen, damit ihre Gebieter auf den Strassen sich setzen können, sind alle Skythen, als hätte sich dieses Volk vom Anbeginn geschickt und am würdigsten bewiesen, den Römern zu dienen. Daß aber diese Blonden und nach Euböer Sitte behaarten bei Ebendenselben im Häuslichen Diener, im Oeffentlichen Obrigkeiten sind, das ist, als etwas Ungewöhnliches, das sonderbarste Schauspiel. Verhält es sich nicht so, so weiß ich nicht, was ein sogenanntes Räthsel sei. In Gallien ergriffen Crixus und Spartacus unrühmlich die Waffen, und erregten, um nicht auf einem Theater dem Römervolke als Sühnopfer zu fallen, da sie entlaufen waren, und an den Gesetzen sich gerächt hatten, den sogenannten Sklavenkrieg, einen der unglücklichsten, welche damals die Römer bedrängten. Gegen sie bedurfte es der Consuln, und Heerführer und des Glückes S. 102 eines Pompejus; denn es fehlte wenig, daß die Stadt nicht vertilgt wurde. Doch waren die Aufruhrgenossen des Spartacus und Crixus weder mit diesen, noch miteinander verwandt; aber die Theilnahme an dem Geschicke machte sie einträchtig, da sich ein günstiger Augenblick darbot: denn von Natur sind, meines Erachtens, alle Sklaven feindlich gesinnt, wenn sie Hoffnung haben, über ihre Herrn zu siegen. Verhält es sich nun bei uns eben so, oder nähren wir durchaus in höherem Grade den Grundstoff des Unheils? Weder blos zwei sind es, noch unangesehene Menschen, welche Aufruhr erregen dürften; große, verruchte und mit unsern Sklaven verwandte Heere, die durch ein unseliges Loos eingedrungen in das Römerreich, haben Feldherrn, welche das größte Ansehen besitzen bei ihnen selbst und bei uns, durch

unsere eigene Schuld.

Hiezu werden sich auch, wenn sie es wünschen, außer denen, die sie haben, glaube es, unsere kühnsten und verwegensten Sklaven als Krieger gesellen, um sich durch ruchlose Thaten an der Freiheit zu sättigen. Niederreißen müßt ihr also jenes Bollwerk, und die äußere Ursache der Krankheit herausreißen, ehe das Aufbrechen das verborgene Geschwür zeigt, ehe die feindliche Gesinnung der Einwohner sich offenbart. Anfangs werden die S. 103 Uebel bewältigt; schreiten sie aber fort, so erstarken sie. Reinigen nehmlich muß der König das Heer, wie einen Weitzenhaufen, von dem man den Spelt sondert, und was immer daneben außprießt zum Verderben für den edlen und echten Samen. Scheine ich dir aber etwas zu rathen, was nimmer leicht ist, so erwäge, welcher Männer König du bist, zu dem ich rede, und über welches Volk ich spreche! Siegten nicht die Römer, seit ihr Name unter den Menschen erscholl; übertrafen sie nicht alle, mit welchen sie zusammengeriethen, an Tapferkeit und Einsicht, und durchzogen die Welt, wie Homeros von den Göttern sagt,

Thaten des Uebermuths und der Frömmigkeit anzuschauen?

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Rede an den Selbstherrscher Arkadios οder über das Königthum

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