28. Die gefallene Jungfrau.
Ich lernte zu Jerusalem auch eine Jungfrau kennen, die sechs Jahre lang nur grobe Leinwand trug und S. 378 eingeschlossen lebte. Was immer nur ein Menschenherz erfreuen mag, verschmähte sie. Doch später wurde sie unbändig stolz und fiel. Sie ließ den Diener durch die Fensteröffnung zu sich hinein und sündigte mit ihm. Sie hatte ja die Abtötung nicht erwählt in edler, sondern in schlechter Absicht, nicht Gott zuliebe, sondern aus Eitelkeit, um Menschen zu gefallen. Freilich war auch ihr unablässiges Urteilen über den Nächsten keine Schutzwehr für ein enthaltsames Leben.