• Start
  • Werke
  • Einführung Anleitung Mitarbeit Sponsoren / Mitarbeiter Copyrights Kontakt Impressum
Bibliothek der Kirchenväter
Suche
DE EN FR
Werke Palladius von Helenopolis (363-431) Historia Lausiaca Leben der Väter (BKV)

55. Silvania.1

Es traf sich, daß wir von Älia2 nach Ägypten reisten in Begleitung der seligen Jungfrau Silvania, der Schwägerin des Präfekten Rufinus.3 In unserer Gesellschaft befand sich Jovinus, damals Diakon, jetzt Bischof von Askalon, ein frommer und gelehrter Mann. Weil uns die Hitze sehr belästigte, nahm Jovinus, als wir S. 423 nach Pelusium gelangten, ein Waschbecken, wusch sich Hände und Füße mit sehr kaltem Wasser und streckte sich, um auszuruhen, auf einen weichen Pelz, der am Boden lag. Da trat die selige Silvania hinzu, wie eine weise Mutter zu ihrem Sohn, und verwies ihm seine Weichlichkeit mit den Worten: "Wie kannst du doch in diesem Alter, wo dein Blut noch lebendig ist, dein Fleisch so verzärteln? Ahnst du nicht, welch ein Schaden daraus erwächst? Merke dir! Ich stehe schon im sechzigsten Lebensjahr und habe mancherlei Krankheiten durchgemacht, doch ließ ich trotz dem Drängen der Ärzte meinem Leibe nie sein Behagen, ruhte niemals in einem Bett und reiste niemals in einer Sänfte."

Sie besaß so tiefes Verständnis und so mächtiges Verlangen nach Wissenschaft und Bildung, daß sie die Nächte zu Tagen machte vor emsiger Beschäftigung mit allen Schriftdenkmälern der Alten; so las sie von Origenes drei Millionen [Zeilen], von Gregorius,4 Stephanus, Pierius,5 Basilius und anderen bedeutenden Schriftstellern fünfundzwanzigtausend [Zeilen]6. Sie pflegte nicht ein einziges Mal und flüchtig zu lesen, sondern sieben bis acht Mal studierte sie jedes Buch mit aller Aufmerksamkeit. So wurde sie fähig, frei von der fälschlich sogenannten Erkenntnis7 und gestärkt mit köstlicher Weisheit, wie ein Vogel auf den Flügeln edler Hoffnung emporzuflattern und durch geistlichen Wandel zu Christo zu gelangen.


  1. Dieser Abschnitt handelt höchst wahrscheinlich nicht von Silvania, sondern von der älteren Melania. (Vgl. Turner, Journal of theol. studies 1905 p. 352/354).  ↩

  2. Seit Hadrian wird Jerusalem so bezeichnet. ↩

  3. Dieser Rufinus war einflußreicher Staatsmann unter Theodosius d. Gr., regierte für Arkadius, 395 getötet. ↩

  4. Gregor von Nazianz. ↩

  5. Vgl. oben Kap. 11. ↩

  6. Jeweils ergänzt (xxx) vgl. Kap. 11. ↩

  7. 1Tim 6,20. ↩

pattern
  Drucken   Fehler melden
  • Text anzeigen
  • Bibliographische Angabe
  • Scans dieser Version
Download
  • docxDOCX (131.05 kB)
  • epubEPUB (111.48 kB)
  • pdfPDF (402.20 kB)
  • rtfRTF (308.19 kB)
Übersetzungen dieses Werks
Histoire Lausiaque (Vies d'ascètes et de pères du désert) vergleichen
Leben der Väter (BKV)
Kommentare zu diesem Werk
Einleitung zur Historia Lausiaca

Inhaltsangabe

Theologische Fakultät, Patristik und Geschichte der alten Kirche
Miséricorde, Av. Europe 20, CH 1700 Fribourg

© 2025 Gregor Emmenegger
Impressum
Datenschutzerklärung