13. Verbannung der durch Tugend ausgezeichneten Bischöfe1
So verließ der Kaiser die apostolische Lehre und ging zur Gegenpartei über, und kurze Zeit nachher erfüllte er das Übrige, was er eidlich versprochen hatte. Er vertrieb aus Antiochien den großen Meletius, aus Samosata den heiligen Eusebius, Laodicea beraubte er S. 222 seines bewunderungswürdigen Hirten Pelagius. Dieser hatte in seiner Jugend das Joch der Ehe auf sich genommen, aber eben im Brautgemach am ersten Tage der Ehe seine Braut bewogen, die jungfräuliche Keuschheit der ehelichen Gemeinschaft vorzuziehen, und sie angeleitet, statt der ehelichen Vereinigung die geschwisterliche Liebe zu pflegen. So übte er die Enthaltsamkeit in der vollkommensten Weise. Aber auch die mit ihr verschwisterten Tugenden, verbunden mit ihr zum fröhlichen Reigen, vereinigte er in seiner Person. Deshalb hatte er auch die bischöfliche Würde durch einstimmige Wahl erhalten. Allein selbst der Glanz seines tugendhaften Wandels vermochte dem Feind der Wahrheit keine Achtung einzuflößen; er verbannte vielmehr diesen Mann nach Arabien, wie den heiligen Meletius nach Armenien und den Eusebius, der in apostolischer Tätigkeit so viel Schweiß vergossen, nach Thrazien.
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Im Jahre 365. — Als die Orthodoxen und Semiarianer auf der Synode von Lampsakus am Hellespont (364) die Beschlüsse der Synode von Konstantinopel (360) mit dem Symbolum von Nice (s. oben S. 134 A. 1, S. 140 A. 1, S. 154 A. 1) verwarfen, erließ Valens im Frühjahr 365 ein Edikt, daß alle unter Konstantius abgesetzten und unter Julian zurückgekehrten Bischöfe von neuem abgesetzt und verbannt sein sollen. Von diesem kaiserlichen Dekret wurde auch der hl. Athanasius getroffen. Er mußte seinen Bischofssitz ein fünftes Mal verlassen (5. Okt. 365). Die drohende Haltung des Volkes veranlaßte jedoch den Kaiser, den Athanasius in Bälde wieder zurückzurufen (1. Febr. 366). ↩